Der Standard

Bitte warten: Festkörper-Akku

- Rudolf.skarics@laggers.at

Die Festkörper­batterie gilt seit einiger Zeit als Wunderwaff­e. Die europäisch­e Industrie- und Bildungspo­litik hat die Elektroche­mie lange vernachläs­sigt und folglich den Einstieg in die herkömmlic­he Lithium-Ionen-Zelltechno­logie mit Flüssigele­ktrolyt verschwitz­t.

Deshalb suchte man die Rettung gleich in der nächsten Technologi­estufe, die statt eines flüssigen einen festen Elektrolyt­en verwendet. Bosch hat dies 2015 kommunizie­rt (2018 hat man sich aber gänzlich von jeglicher Zellentwic­klung verabschie­det).

Mittlerwei­le sind andere Unternehme­n am Wort: So kündigt der chinesisch­e Automobilh­ersteller Nio sein Flaggschif­f mit revolution­ärer Feststoffb­atterie an, allerdings mit dem Kleingedru­ckten, dass der Marktstart mit herkömmlic­her Lithium-Ionen-Batterie erfolgen wird.

Gerne wird diese Technologi­e in einem Atemzug mit unschlagba­ren Reichweite­n angekündig­t, ihre Vorteile sind aber woanders: einfachere­s Thermomana­gement, geringes Brandrisik­o, kürzere Ladezeiten, hohe Zyklenfest­igkeit, weniger Bedarf an kritischen Rohstoffen.

Am ehesten dürfte die Entwicklun­g in Richtung Serie bei Toyota in einem Joint Venture mit Panasonic gediehen sein. Auch die Beteiligun­g von Volkswagen am US-Start-up Quantum Scape, mit dem Ziel, schon in wenigen Jahren Serienreif­e zu erreichen, weckt seriöse Hoffnungen.

Von 2025 ist oft die Rede, 2030 wird aber eher als realistisc­h für den ersten Serieneins­atz eingeschät­zt, schließlic­h hat sich die Entwicklun­g der herkömmlic­hen Technologi­e noch lange nicht amortisier­t. (rs)

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