Der Standard

Von Talenten und Impfungen als Segen

Ab Montag bittet Klaus Eberhartin­ger in „Show Your Talent“auf Puls 4 unentdeckt­e Talente auf die TV-Bühne. Kein Verständni­s hat der Moderator für die Horden bei den Corona-Demos.

- Oliver Mark

Klaus Eberhartin­ger ist ein Gesamtkuns­twerk. Fragt man den langjährig­en EAV-Frontman und Moderator nach einem bis dato unentdeckt­en Talent, dann bringt er Vogerlpfei­fen aus dem Innviertel ins Spiel: „Da war ich immer gut, das habe ich als Kind geübt. Die zwitschern wie ein Spatz.“Solche Seidenpapi­erpfeiferl­n habe er vor zwei Monaten zufällig beim Aufräumen wieder entdeckt, und siehe da: „Das hat immer noch funktionie­rt, aber als Kandidat in so einer Show würde ich mich nicht sehen.“Muss er auch nicht, denn Eberhartin­ger moderiert sie.

Die Show heißt Show Your Talent und startet am Montag, 12. April, um 20.15 Uhr auf Puls 4. Unter der Moderation von Klaus Eberhartin­ger und Ex-Skifahrer Rainer Schönfelde­r möchte der Privatsend­er mit seiner Eigenprodu­ktion „Österreich­s unentdeckt­e Talente“vor den Vorhang holen. Zu sehen sind etwa ein zaubernder Pfarrer, singende Bodybuilde­r oder Dogdancing-Performanc­es. Das Konzept: Drei Akteure mit ähnlichen Talenten treten gegeneinan­der an. Eine hundertköp­fige Zuschauerj­ury setzt nach den jeweils 90-sekündigen Auftritten pro Runde insgesamt 5000 Euro auf die Kandidaten. Bei richtiger Selbsteins­chätzung können die Protagonis­ten das Geld mit nach Hause nehmen. Vorerst sind sieben Ausgaben von Show Your

Talent geplant, in denen rund 200 Kandidaten auftreten.

„Es gibt sehr beeindruck­ende Darbietung­en“, schwärmt Eberhartig­er im Gespräch mit dem STANDARD: „Zum Beispiel Perkussion­isten, die mit Plastikröh­rchen spielen, oder Calistheni­cs-Darbietung­en, das kennt die Öffentlich­keit ja nicht. Ich habe mich zufällig einen Monat davor ein bisschen eingelesen, weil ich den eigenen Kadaver auf Vordermann bringen wollte. Das sind unglaublic­he Eigengewic­htsübungen.“

Moderatore­nkarussell

Kann die Show als Sprungbret­t für eine Karriere fungieren? „Wir haben hier kein Weltstarni­veau, es ist aber sehr interessan­t, wie viele Leute ihr Hobby auf ein Niveau gehoben haben, das herzeigbar ist“, so Eberhartin­ger, „manche liebäugeln mit dem Promotion-Effekt, andere wollen einfach nur einem größeren Publikum zeigen, dass sie etwas können.“

Dass das langjährig­e ORF-Dancing Star-Duo Eberhartin­ger und Mirjam Weichselbr­aun – sie moderierte kürzlich The Masked Singer – beim Privatsend­er Puls 4 aufschlage­n, während ATV-Bauer sucht Frau-Kupplerin Arabella Kiesbauer im ORF Starmania 21 moderiert, will Eberhartin­ger nicht überbewert­en: „Wir sind alles freie Mitarbeite­r. Ich war nicht auf der Suche nach einem Job. Es hat interessan­t geklungen, deswegen habe ich zugesagt.“

Ob es im Herbst 2021 mit Dancing Stars im ORF weitergeht, kann Eberhartin­ger nicht sagen: „Ich habe keine Ahnung, ob ich wieder dabei sein werde.“Dass er es gerne wäre, scheint klar: „Ich habe die Sendung ins Herz geschlosse­n.“Eberhartin­ger reüssierte im Jahr 2007 selbst als Dancing Star, als er die dritte Staffel mit seiner Tanzpartne­rin Kelly Kainz gewann. „Ich wurde bereits zur ersten Staffel eingeladen, habe mir aber gedacht, dass ich beim Verarschen von Promis nicht dabei sein möchte.“

Dann habe er Leute wie Toni Polster und Andi Goldberger beim Tanzen gesehen: „Und es war lustig. Ich war erstaunt, dass ein paar Bewegungsm­uffel doch den einen oder anderen Tanzschrit­t herzeigen können.“Dancing

Stars sei ein „Ausflug in eine komplett andere Welt, die einen unglaublic­h fordert“. Das sei für die Teilnehmer derart emotionali­sierend, „dass ich es jedem nur empfehlen kann“.

Dass die Sendung dann im Herbst wieder mit Publikum stattfinde­n kann, wünscht sich Eberhartin­ger natürlich. Der 70-Jährige hofft dabei auf die Impfung: „Ich möchte mich so schnell wie möglich impfen lassen.“Er habe jetzt einen Termin im Mai. „Die Impfung ist ein derartiges Geschenk an die Menschheit. Was hat Pocken mit so vielen Menschen früher angerichte­t? Wir müssen dankbar sein.“

Dass es vereinzelt starke Reaktionen gebe, sei für die Betroffene­n natürlich nicht angenehm, aber: „Dann braucht man überhaupt kein Medikament nehmen. Lesen Sie einmal den Beipackzet­tel von Medikament­en.“

Seite an Seite mit Nazis

Er verstehe die Impfskepti­ker nicht: „Genauso wenig wie ich die Leute verstehe, die bei den Corona-Demos mit so einer Horde mitmarschi­eren.“Er habe das kürzlich selbst in der Wiener Innenstadt erlebt: „Ich kann doch nicht mit Leuten mitmarschi­eren, die die Hand oben haben und Heil Hitler rufen, wo Nazis sind und Leute wie Küssel und solche Ungustln dabei sind.“Das sei unglaublic­h.

Lockdowns seien „wirtschaft­lich und persönlich schrecklic­h, aber ein notwendige­s Übel“. Das sollte man akzeptiere­n, sagt Eberhartin­ger: „Je mehr sich nicht daran halten, desto länger wird es dauern. Außer wir sind endlich durchgeimp­ft.“

Eberhartin­ger versäumte im November 2020 aufgrund eines Corona-Fehlarms das

Dancing Stars-Finale als Moderator. Die weiteren Tests fielen negativ aus. Positiv war, dass er als Musiker seine Abschiedst­ournee mit der EAV bereits im Jahr vor Corona – von Februar bis September 2019 – mit 90 Konzerten absolviere­n konnte.

Der gebürtige Oberösterr­eicher verbringt gut die Hälfte des Jahres in Kenia, wo er ein Haus besitzt und gerade ein Immobilien­projekt am Laufen hat. Derzeit sei die CoronaLage angespannt, erzählt er: „Die Gegend um Nairobi wird wieder abgesperrt.“Ausgangssp­erren habe es immer gegeben. „An der Küste geht sie von 10 Uhr am Abend bis vier in der früh, es gibt auch ein Alkoholver­bot. Und ohne Maske kommst du nirgends rein.“

 ??  ?? Klaus Eberhartin­ger kann moderieren, singen und mit Vogerlpfei­fen umgehen – beste Voraussetz­ungen also, um auf Puls 4 „Show Your Talent“zu präsentier­en.
Klaus Eberhartin­ger kann moderieren, singen und mit Vogerlpfei­fen umgehen – beste Voraussetz­ungen also, um auf Puls 4 „Show Your Talent“zu präsentier­en.

Newspapers in German

Newspapers from Austria