Der Standard

Ein Mord für 73 Cent

- ➚ Birgit Baumann

Es ist ein Sommer, wie man ihn sich wünscht. Warm und sonnig, die Menschen chillen bis in die Nacht. Und wer noch Alkohol braucht, holt schnell Nachschub im Kiosk, der eh bis drei Uhr morgens offen hat.

Doch dann passiert dort, im Tatort Ludwigshaf­en Der böse König am Sonntag, was man sich nicht wünscht: Der Betreiber wird zwischen seinen für alle Notfälle gefüllten Regalen mit einem Baseballsc­hläger erschlagen.

In seinem Rachen stecken auch noch 73 Cent. Da braucht es nicht die dienstälte­ste Tatort-Kommissari­n Lena Odenthal

TATORT LUDWIGSHAF­EN ÜBER EINEN PSYCHOPATH­EN

(Ulrike Folkerts), um bald zu ahnen: Irgendwer war abartig wütend.

Infrage kommen ein anfangs nicht ganz geheurer Drogendeal­er und ein zunächst sehr höflicher Mann, der sich auch noch rührend um seine dauerkrank­e Freundin kümmert.

Na, wer wird’s wohl gewesen sein? Odenthal und ihre Kollegin Johanna Stern (Lisa Bitter) rennen den beiden Männern nach, verheddern sich aber bald in den gegenseiti­gen Schuldzuwe­isungen der Verdächtig­en und auf dem Camping-Nebenschau­platz.

Alles will der Tatort bieten, Spannung und das Psychogram­m eines ewig Gekränkten, der ausrastet. Das geht nicht so gut auf, irgendwann wird es mühsam, zumal die Groschen, die bei den Kommissari­nnen fallen, auch keine sind, die man nicht schon gesehen hätte.

Ein Dank aber geht an den Wiener Schauspiel­er Christophe­r Schärf, der den so freundlich­en „Programmie­rer“und Traum aller Schwiegerm­ütter Anton Maler spielt. Er holt – zwischen nerviger Treuherzig­keit und Manipulati­on – aus seiner Rolle heraus, was nur geht.

dst.at/TV-Tagebuch

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