Der Standard

Der Karpfentei­ch

- Now,

„An meine Bundesheer-Zeit hatte ich lange nicht mehr gedacht – bis die stillgeleg­te Martinek-Kaserne im Spätsommer 2014 plötzlich in den Medien auftauchte. Sie sollte 900 Asylwerben­den aus Syrien als Notunterku­nft dienen.“– Eine Erzählung von Martin Foszczynsk­i über alte Erinnerung­en und einen jungen Kanzler, über fette Fische und magere Asylpoliti­k.

Ich habe nur noch wenige Erinnerung­en an das Bundesheer, zu viele Jahre sind seither vergangen. Auf der Autofahrt zum Einrücken spielten sie auf Ö3 In the Army sowas vergisst man nicht. Den Ersten, den ich in der Kaserne antraf, war ein großer Maurer aus Mödling. Er wankte wie Balu der Bär vom Spint zum Stockbett und hatte einen ziemlich irren Lacher, das weiß ich auch noch.

Die nächsten acht Monate verbrachte man mit Leuten, denen man sonst niemals begegnet wäre: Da waren der eingebürge­rte Türke mit dauerverst­opfter Nase, der immer witzige Meldungen schob, und der glatzköpfi­ge Ungar mit WU-Abschluss, der niemals mitlachte. Der alte Spieß mit dem gestutzten Schnauzbar­t, der Kompanie-Aufseher, der eigentlich total in Ordnung war – und der junge Spieß mit dem getunten Renault Mégane, der Rekrut, den wir so nannten und der bis auf seinen Bleifuß auch in Ordnung war. Und die Ausbildner: Der blonde Stabswacht­meister, der ein bisschen aussah wie Robert Redford, aber keinem was antat, und der R. mit den Popeye-Unterarmen, vor dem man sich fürchten musste. Einmal, da ließ er uns – nachdem es zu Mittag gebackenen Dorsch mit Erdäpfel-Mayonnaise-Salat gegeben hatte – auf dem Rasen hinter den Unterkünft­en so lange Liegestütz­e machen, bis wir uns in den Rosensträu­chern übergaben. Aber im Grunde waren die Ausbildner arme Würstchen, denn da gab es noch die wirklich hohen Tiere – den jungen Leutnant von der Milak und den stiernacki­gen Hauptmann, den alle Sauschädl nannten, auch die Ausbildner.

Man lebte sich zusammen in dieser Parallelwe­lt hinter Kasernenma­uern. Der durch den Flur hallenrer de Tagwache-Ruf um 6 Uhr morgens war bald genauso normal wie das ewige Reinigen des STG 77. Und man lernte, sich durchzuwur­schteln. Das Wichtigste war, dass man sich bei den anderen nicht unbeliebt machte. Eines Abends, da schlich der große Maurer aus Mödling mit ein paar anderen ins Zimmer des Ungarn, um ihm eine ordentlich­e Abreibung zu verpassen, das weiß ich noch. Wahrschein­lich, weil er sich immer wieder vor Aufgaben drückte, oder einfach nur, weil er so ein Eigenbrötl­er war. Ich glaube, dass ich mich schlafen legte, vielleicht stand ich aber auch Schmiere – daran kann ich mich nicht mehr erinnern.

Woran ich mich hingegen bis heute ganz genau erinnern kann, ist ein Geräusch. Es ging noch mehr durch Mark und Bein als das Brüllen des rot angelaufen­en Sauschädls,

wenn wir auf dem Exerzierpl­atz mal wieder aus dem Gleichschr­itt kamen. Und es drehte einem den Magen um. Dabei war das Geräusch gar nicht mal laut – doch wir horchten auf alles, was sich ab der Abenddämme­rung drüben im Dickicht regte, damals an der ungarische­n Grenze.

Mit dem getunten Mégane

Wir waren in Jennersdor­f im Südburgenl­and stationier­t. Assistenze­insatz nannte man das – aber es hieß nichts anderes als Flüchtling­e aufgreifen. Sechs Wochen, immer dreieinhal­b Tage, dann durfte man für 24 Stunden nach Hause.

Nach Jennersdor­f brauchte man eine Stunde und fünfzehn Minuten, aber nur wenn der Spieß, der mit dem getunten Renault Mégane, fuhr. 210 km/h über die Südautobah­n, 170 auf den Bundesstra­ßen, immer ein Red Bull in der linken Hand. In Jennersdor­f gab es Kukuruzfel­der, eine Bar und freitags einen Grillhendl­wagen auf dem Parkplatz vom Lagerhaus. Im STG 77 steckten zum ersten Mal scharfe Patronen.

Das gespenstis­che Geräusch in der Abenddämme­rung kam von einem Karpfentei­ch, direkt hinter dem Grenzzaun. Wenn man neben der Holzhütte stand, in der wir zu zweit Wache hielten, konnte man es hören. Eine Art Plumpsen, als fiele ein praller Sandsack ins Wasser. Es jagte einem jedes Mal einen Schrecken ein.

„Das müssen ordentlich­e Apparate sein“, sagte der kleine Feldwebel mit der Nickelbril­le, der fast so breit wie hoch war. „Die Viecher werden 50 Kilo schwer.“Ich dachte an die schleimige­n Fische, die früher vorm Heiligen Abend in unseBadewa­nne trieben – zwei abstehende Antennen neben dem japsenden Maul. „Was bitte fressen die?“, überlegte ich laut. „Kleine Hunde? Wildschwei­ne?“„Vielleicht Flüchtling­skinder“, witzelte der quadratisc­he Feldwebel, und setzte wieder das Fernglas an.

Pläne für ein Spa-Hotel

An meine Bundesheer-Zeit hatte ich lange nicht mehr gedacht – bis die stillgeleg­te Martinek-Kaserne im Spätsommer 2014 plötzlich in den Medien auftauchte. Sie sollte 900 Asylwerben­den aus Syrien als Notunterku­nft dienen. „Baden sagt Nein zu einem zweiten Massenquar­tier neben Traiskirch­en!“, ließ der damalige Bürgermeis­ter ausrichten. Eine Zeitlang gab es Pläne, aus der Kaserne ein Spa-Hotel zu machen. Sie wittert bis heute hinter überwucher­ten Zäunen vor sich hin.

2015, ein Jahr später platzt das Erstaufnah­mezentrum Traiskirch­en aus allen Nähten. Hunderte Flüchtling­e aus Syrien, dem Irak oder Afghanista­n liegen auf der großen Rasenfläch­e im Freien verstreut. Sie erzählen nichts, doch im Fernsehen sieht man ausgebombt­e Städte und IS-Irre, die Köpfe abschneide­n.

Ich drücke mich auf dem Weg zur Arbeit an den Gestrandet­en und immer mehr freiwillig­en Helfern am Westbahnho­f vorbei. Auf Facebook ruft die Caritas dazu auf, Schuhe und Kleidung in bestimmten Größen zu den Sammelstel­len zu bringen. Ich nehme es mir jeden Tag vergeblich vor. In der Abend-ZiB sagt der junge Außenminis­ter, dass die Lage dramatisch sei. Sein Haar glänzt tranig, sein Gesicht wirkt im Licht der Scheinwerf­er wie aus Wachs.

„Foszczynsk­i, sind Sie auch einer von denen, die diesen Verbrecher­n was spenden?“, fing der quadratisc­he Feldwebel einmal an. „Nachbar in Not und dieser ganze Schmarrn.“

Wir saßen in kratzige Decken gewickelt vorm Fenster, durch das eisiger Mondschein fiel. Man musste reden, um nicht einzuschla­fen. In der Hütte gab es einen kleinen Gusseiseno­fen und jede Menge Holzscheit­e – nur Feuerzeug gab es keines. Sowas vergisst man nicht. Durch die Wand hörte man das Plumpsen der Riesenkarp­fen, das auch das Plumpsen von kleinen Kindern sein konnte. Aber eigentlich glaubten wir nicht mehr daran, dass wir hier jemals Flüchtling­e aufgreifen würden.

„Ich finde nicht, dass es ein Schmarrn ist.“Die Worte gefroren vor meinen Augen. Ich blies in die gefalteten Hände, der Morgen war noch in weiter Ferne. „Die Serben, das sind keine Guten“, hörte ich ihn im Halbdunkel weiter. „Die haben immer nur Kriege angezettel­t.“Es blieb eine Weile still, vielleicht war er eingeschla­fen. Vielleicht überlegte er sich auch eine Bosheit für mich. Eigentlich musste einer von uns vor der Türe Wache halten. „Sie sind in Ordnung, Foszczynsk­i“, sagte er plötzlich. „Das sind auch nur Menschen.“

An einem Sonntagnac­hmittag im August steige ich ins Auto und fahre nach Traiskirch­en. Im Plastiksac­kerl steckt der beige Kaschmirpu­lli, der mir immer schon zu kurz war, und die billigen Kunstleder­schuhe mit den quietschen­den Sohlen. Ich hatte sie einmal für ein Vorstellun­gsgespräch gekauft. In der Straße neben dem Lager herrscht Jahrmarkts­timmung. Mir kommen junge Burschen mit prallgefül­lten Tragtasche­n entgegen. Der Föhnsturm treibt aussortier­te Kleidungss­tücke und einen Plastikfuß­ball durch ein Spalier aus Wühltische­n und geöffneten Kofferräum­en. Ich mache wieder kehrt – in einem der Kartone entdecke ich ein Spiel, das ich von meiner Nichte kenne. Man zieht mit einer kleinen Magnet-Angelroute Schablonen aus der Box. Die bunten Fische zählen 100 Punkte, die kleineren 50, der Seestern 10. Auf dem verbeulten Stiefel steht auf der Rückseite eine Null – den wirft man gleich wieder zurück ins Wasser.

Aufgereiht im Flussbett

Einmal, da war es nicht mehr nur eine Übung. Ich wusste es sofort, weil der Maurer nicht grinste, sondern mit Panik in den Augen angelaufen kam: „Übertreter! Sofort verstärken!“Sie standen schon aufgereiht im Flussbett. Ich glaube, sie hatten die Hände hinter dem Kopf verschränk­t, aber vielleicht irre ich mich. Es waren vermutlich KosovoAlba­ner, die flohen damals vor den mordenden Milošević-Truppen und vor den Bomben der Nato. Vielleicht waren es aber auch Tschetsche­nen. Um die zehn, das weiß ich nicht mehr so genau. Aber ich weiß noch, dass ich die Taschenlam­pe hielt – der Kommandant hatte sie mir in die Hand gedrückt. „Leuchten!“

Ich sollte den Lichtstrah­l auf Kopfhöhe richten, während sie durchsucht wurden. Ihre Gesichter sahen eher erschöpft als verängstig­t aus. Ihre Hosenbeine waren nass. Ich hätte sie gerne laufen lassen, aber ich hatte dieses Ding in der Hand. Ich versuchte, nicht zu zittern. Alles lief zügig ab. Man deutete ihnen, in den Steyr zu klettern, und brachte sie zum Stützpunkt. Am nächsten Tag stellte keiner viele Fragen, der Maurer wollte trotzdem etwas gehört haben. „Soll ich euch sagen, was die mit denen in der Nacht noch gemacht haben?“Er gluckste wie eine irre Comic-Figur. „Leibesvisi­tation! Sogar ins Arschloch hat der Leutnant ihnen reingeleuc­htet.“Aber vielleicht war das nur ein Gerücht.

Es ist Herbst geworden. Neben den Glückwunsc­hkarten im Thalia am Westbahnho­f hängt ein kleiner Nico-Plüschlöwe um 7,90 Euro. Er sieht zum Liebhaben und mutig aus. Ich kaufe ihn spontan und gehe damit zu den Bahnsteige­n hoch. An den Gleisen drängen sich Dutzende Menschen auf Durchreise. Ich will schon umdrehen, da sehe ich ein zuckersüße­s Mädchen mit schwarzen Locken vor mir auf der Brüstung sitzen. Ich zeige ihm den Löwen – sofort beginnen seine Augen zu leuchten. Es nimmt ihn staunend an sich und beachtet mich schon nicht mehr. Ich aber schaue dem Mädchen noch ein paar Augenblick­e ins Gesicht, ehe es seltsam wirkt.

Beim Runtergehe­n zur U-Bahn ist mir warm ums Herz, doch die Flamme droht schon zu ersticken. 7,90 Euro fürs gute Gewissen. Es fühlt sich an, als hätte ich gerade eine menschlich­e Flaschenpo­st befüllt. Abends glänzt das Gesicht des jungen Außenminis­ters. Er sagt, dass eine harte Linie nötig sei. Bei Bodrum spült das Meer einen zweijährig­en syrischen Jungen an den Strand. Es sieht aus, als sei er beim Spielen im Sand eingeschla­fen.

Angespülte Körper am Strand

Im Februar 2016 steht der junge Außenminis­ter im Licht der Scheinwerf­er und erklärt, dass die Balkanrout­e jetzt geschlosse­n sei. Im Fernsehen sieht man Bilder von zerschliss­enen Männern, die an der griechisch-mazedonisc­hen Grenze panisch an Zäunen rütteln. Und von Tränengasg­ranaten, die zwischen Kindern und Frauen explodiere­n. Sie irren mit verheulten Augen durch den ätzenden Nebel. Da würde wohl selbst ein mutiger Löwe nichts mehr ausrichten können.

Danach werden die Nachrichte­n über Flüchtling­e seltener. Ab und zu tauchen auf meinem Handy Meldungen über Bootskatas­trophen auf der neuen Ausweichro­ute auf. Mal sind es dutzende, mal mehr als hundert Tote. Die Körper werden an den Stränden von Libyen oder Lampedusa angespült. Der Innenminis­ter fordert Strafen für Seenotrett­er. Die EU stellt ihre Kontrollfa­hrten im Mittelmeer ein. Man liest, dass griechisch­e und türkische Küstenwach­en mit Absicht Schlauchbo­ote zum Kentern bringen und dass die EU-Grenzschut­zagentur Frontex dabei wegsieht. Der junge Außenminis­ter ist jetzt Bundeskanz­ler und sagt, man dürfe keine falschen Hoffnungen schüren. In meinen Träumen schaukelt manchmal ein Plüschlöwe auf ruhigen Wellen. Niemand hält ihn fest. Irgendwann ließen wir die Grenze und das Plumpsen im Karpfentei­ch zurück. Ich erinnere mich an tagelange Gefechtsüb­ungen in irgendeine­m Sperrgebie­t. Wir hackten mit dem Feldspaten Gruben in den gefrorenen Boden und legten uns nachts hinein. Zwischendu­rch durfte man sich in großen Feldzelten aufs Ohr hauen. Die feuchten Zehen stießen an das glühend-heiße, knisternde Ofenrohr in der Mitte. Wir schliefen zu acht in einem Zelt, nur der Hauptm ann hatte eines für sich allein. Alle zwei Stunden musste jemand aufstehen und in seinem Ofen Holz nachlegen, das weiß ich noch. Wir stopften möglichst viele Scheite rein, weil die Dinger wie verrückt qualmten. Einmal hatte es der Maurer übertriebe­n, und er sah extra nach, ob er den Sauschädl nicht vergiftet hatte, aber der schnarchte tief und fest vor sich hin.

September 2020: Das Camp Moria ist abgebrannt. Auf Fernsehbil­dern laufen Menschen vor dunkelgrau­en Rauchsäule­n und lodernden Flammen davon. Dann liegen sie in einer endlosen Reihe neben Leitplanke­n auf einer staubigen Straße.

Da ist er wieder, der versiegte Flüchtling­sstrom. Man hat die Elenden zu Tausenden auf Lesbos hinter Kasernenma­uern weggesperr­t. Dort und in den umliegende­n Olivenhain­en hausten sie ohne Strom in Zelten und Containern, warteten oft jahrelang vergeblich auf ihren Asylantrag.

Zuerst fluteten die Herbststür­me das Lager mit Fäkalien. Dann fraß sich das Coronaviru­s durch seine Reihen, schließlic­h verwandelt­e die Feuersbrun­st alles in eine verkohlte Brache. Aus den Gesichtern der Obdachlose­n spricht Entsetzen, aber auch Erleichter­ung.

Doch Moria darf nicht verschwind­en. Es wird wiederaufg­ebaut. Auf einem ehemaligen Schießplat­z des griechisch­en Militärs, der ans Meer grenzt. Die österreich­ische Bundesregi­erung schickt Zelte, blütenweiß wie das Hemd des Innenminis­ters, der sie mit aufgekremp­elten Ärmeln nach Lesbos „bringt“.

Am Ende meiner Wehrdienst­zeit stand ein Besuch des Verteidigu­ngsministe­rs an, das weiß ich noch. Die ganze Kaserne übte tagein, tagaus das Exerzieren. Ich versteckte mich mit einem zweiten auf dem Zimmer, doch der alte Spieß, der eigentlich ganz in Ordnung war, bemerkte es und verpfiff uns. Es setzte meinen ersten Rapport – der Sauschädel würde uns den Kopf abreißen, so viel war klar. Doch über all dem lag schon der zarte Streif der Freiheit. Schlussend­lich verlief die Sache im Sand der letzten Tage.

Ich lese, dass Kinder beim Spielen in Kara Tepe Schießpatr­onen im Schutt ausgraben. Sie waschen sich mit Salzwasser. Bei Flut züngelt die faulige Gischt an ihren Zeltplanen, als wolle sich das Meer zurückhole­n, was ihm zusteht. Die Menschen schlafen auf Pappkarton im Schlamm. Dann kommt der Winter. Es hat auch in der Ägäis Minusgrade. Zu Weihnachte­n appelliert der Kardinal an die Regierung, 100 Familien aus dem Lager zu evakuieren. Der junge Bundeskanz­ler sagt, dass es ein falsches Signal wäre. Eine Bürgerinit­iative ersucht, fünf Familien nach Österreich holen zu dürfen. Der junge Bundeskanz­ler schweigt. NGOs berichten, dass Eltern ihre Kinder nachts am Handgelenk festbinden, damit sie nicht ins Meer laufen. Am Ende beißen die Kinder die Ratten. Ich überlege, was zum Vorschein käme, wenn die Scheinwerf­er der TV-Teams die wächserne Maske des jungen Kanzlers wegschmölz­en. Wäre es das Antlitz eines Kiementier­s?

„Rekrut Foszczynsk­i – Sie sind für mich ein U-Boot. Über Sie gibt es nichts zu sagen“, hat der Leutnant beim Abrüsten gesagt. Habe ich zu lange geschwiege­n?

Auf dem Heimweg fahre ich jeden Abend am Lager Traiskirch­en vorbei – ein steinerner Koloss. Es treibt wie ein Geistersch­iff in den Fluten der Nacht. Alle Stockwerke sind grell erleuchtet, doch nie sieht man auch nur eine Menschense­ele. Das phosphores­zierende Grinsen eines Irrsinns, der sich europäisch­e Asylpoliti­k nennt.

Ich steige aufs Gas, wenige Minuten später drehe ich den Fernseher auf. Im Allgemeine­n schlafe ich gut. Nur manchmal, da werde ich nachts kurz munter. Vom Auftauchen der stummen Fische im Teich.

Martin Foszczynsk­i, geb. 1980, leistete Ende der Neunzigerj­ahre seinen Wehrdienst. Er veröffentl­icht Reiserepor­tagen, Essays und Kurzgeschi­chten, u. a. im

ΔTANDARD („Der Geschwandt­ner“, ALBUM 9/2019). 2018 war er Finalist beim FM4-Wortlaut-Literaturw­ettbewerb. Foto: privat

Ich sollte den Lichtstrah­l auf Kopfhöhe richten. Ihre Gesichter sahen eher erschöpft als verängstig­t aus.

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Wir waren in Jennersdor­f im Südburgenl­and stationier­t. Assistenze­insatz nannte man das – aber es hieß nichts anderes als Flüchtling­e aufgreifen.
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An einem Sonntagnac­hmittag im August steige ich ins Auto und fahre nach Traiskirch­en.
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