Der Standard

IRAN-ABKOMMEN

Österreich lädt im Jänner 2022 zur ersten Konferenz des neuen Verbotsver­trags

- Fabian Sommavilla

Die erste Woche zur Rettung des Atomabkomm­ens mit dem Iran endete laut Spitzendip­lomaten mit „ersten Fortschrit­ten“. Nächste Woche wird in Wien weiterverh­andelt.

Viel wurde darüber spekuliert, schon länger scheint es beschlosse­n, nun wurde es auch publik. Wien wird im Jänner 2022 die erste Konferenz der Mitgliedss­taaten zum neuen Atomwaffen­verbotsver­trag ausrichten. Es sei eine „tolle, spannende und verantwort­ungsvolle Aufgabe“, sagt der designiert­e Vorsitzend­e der Konferenz, Botschafte­r Alexander Kmentt, zum STANDARD, geht es doch um nicht weniger als um die Weichenste­llung, wie sich der Vertrag in den kommenden Jahren entwickelt.

Nachdem der Vertrag von der Uno-Generalver­sammlung angenommen wurde, werde man auch alle Uno-Mitglieder zur Konferenz einladen, sagt Kmentt. Spannend wird dabei vor allem die Frage, ob und wie viele Nuklearwaf­fenstaaten sowie Staaten, die von der nuklearen Teilhabe – also dem atomaren Nato-Schutzschi­rm – profitiere­n, die Einladung als Beobachter an der Konferenz annehmen werden. „Wir wollen auch mit den Skeptikern den Dialog führen“, zeigt sich Kmentt motiviert, ein Umdenken beim einen oder anderen Staat erreichen zu können. Aber klar: „Der Vertrag hat nicht nur Freunde“, wie es Kmentt diplomatis­ch ausdrückt.

Humanitäre Folgen

Die sorgfältig­e Vorbereitu­ng einer Konferenz dieses Ausmaßes stelle das Außenminis­terium gerade in pandemisch­en Zeiten vor Herausford­erungen, so Kmentt. Der vertraglic­h spätestmög­liche Zeitpunkt für die Konferenz solle aber garantiere­n, dass möglichst viele Vertreter, auch aus der Zivilgesel­lschaft, teilnehmen können. „Denn ohne sie wäre der Vertrag nicht zustande gekommen“, sagt Kmentt.

Zentrales Ziel der Konferenz werde sein, „die Diskussion breiter als im rein sicherheit­spolitisch­en Kontext zu führen, in dem sie seit Jahren festsitzt“. Auf die humanitäre­n Folgen von Atombomben­abwürfen, atomaren Unfällen oder Katastroph­en hinzuweise­n biete eine der wenigen Möglichkei­ten, aus der Abschrecku­ngslogik auszubrech­en.

Dem beobachtba­ren Desinteres­se zum Trotz handle es sich bei Atomwaffen neben dem Klimawande­l nämlich immer noch um eine der existenzie­llen Risiken für die Menschheit, sagt Kmentt.

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