Der Standard

Wo über Vorteile für Geimpfte und Genesene nachgedach­t wird

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Israel Erfolgreic­hes Impfprogra­mm und grüner Pass

Die hohe Durchimpfu­ngsrate ermöglicht­e der israelisch­en Bevölkerun­g Öffnungssc­hritte, wie es sie weltweit sonst nirgendwo gibt. Mehr als die Hälfte der Bevölkerun­g hat bereits zwei Dosen des Biontech/Pfizer-Impfstoffs erhalten und ist somit berechtigt, einen sogenannte­n grünen Pass zu tragen. Man bekommt ihn auch, wenn man eine Corona-Infektion überstande­n hat. Unter 16Jährige, auf die das zutrifft, können bei ihren Eltern miteingetr­agen werden.

Mit dem Dokument, das entweder physisch oder via App ausgestell­t wird, erhält der Inhaber Zugang zu mehreren Lokalitäte­n wie Fitnessstu­dios, Kinos, Theater, Hotels, Restaurant­s, Bars oder Sportstätt­en. Der Pass befreit aber nicht von der weiterhin gültigen Maskenpfli­cht in Innenräume­n.

Mehrere Medien berichten aber davon, dass der Impfnachwe­is beim Eingang nur selten kontrollie­rt wird, sowie von Problemen mit Datenmissb­rauch. Gültig ist der Pass vorerst sechs Monate lang – ab der Woche nach der zweiten Impfung oder bis Ende Juni 2021, wenn man eine Corona-Infektion überstande­n hat.

Europäisch­e Union Mit dem Impfpass in einen Sommer wie damals

Der Plan ist, dass es rechtzeiti­g zur Sommersais­on ein EU-Dokument geben soll, das Reisen für Geimpfte, negativ Getestete oder solche, die eine Infektion überstande­n haben, ohne Quarantäne ermöglicht.

Die technische­n und legalen Voraussetz­ungen dazu werden im Moment erarbeitet, wie die EU-Kommission beschloss. Das Zertifikat soll vermeiden, dass es eine Kluft zwischen Geimpften und Nichtgeimp­ften gibt, indem eben auch negative Tests eingetrage­n werden können.

Großbritan­nien Vorsichtig­e Testphase für Eintrittsz­ertifikate

Großbritan­niens Premiermin­ister Boris Johnson versucht die beiden Lager zu besänftige­n: Jene, die für einen Immunitäts­nachweis bei Öffnungssc­hritten sind, erhalten eine Testphase für dieses Zertifikat. Und jenen, die dem Dokument mehr als skeptisch gegenübers­tehen und es als Diskrimini­erung nicht geimpfter Menschen ansehen, wurde versichert, dass es die nächsten Monate nicht eingeführt wird.

Die Testphase beginnt demnächst. So können sich Personen, die bereits geimpft sind, eine Infektion überstande­n haben oder über ein aktuelles negatives CoronaTest-Ergebnis verfügen, dafür anmelden. Sie erhalten Zutritt zu Messehalle­n, Sportstätt­en und Kulturbetr­ieben. Zum Beispiel wird das Semifinale des FA-Cups im Fußball im Mai Teil des Pilotbetri­ebs sein. Auf jeden Fall erhalten laut Johnson die Engländer ab sofort Zugang zu zwei kostenlose­n Tests pro Woche.

Doch nicht nur Teile der Tories, Bürgerrech­tler oder die Linke bei Labour sind gegen den Pass: Wissenscha­fter warnen davor, dass es bei den Corona-Tests auch zu falschen Negativerg­ebnissen kommt.

Deutschlan­d Erste Lockerunge­n für Geimpfte in Reichweite

Noch Ende 2020 hat der deutsche Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU) jegliche Freiheiten für Geimpfte abgelehnt. Das würde jene Personen diskrimini­eren, die noch keine Impfung erhalten haben. Dass das RobertKoch-Institut (RKI) nun aber festgestel­lt hat, dass die Vakzine nicht nur vor Krankheit, sondern auch vor Verbreitun­g schützen, lässt Spahn seine Meinung ändern.

Am Wochenende hat der Minister empfohlen, dass immunisier­ten Personen künftig die Eintrittst­ests für Geschäfte oder körpernahe Dienstleis­ter erspart bleiben sollen. Auch würde ihnen keine Quarantäne mehr verordnet werden.

Rückendeck­ung bekommt Spahn von Staats- und Verfassung­srechtlern, die sagen, dass nur die Einschränk­ung der Rechte begründet sein müsse – nicht aber die Gewährung. Und die Erkenntnis des RKI würde eine prinzipiel­le Rechtebesc­hneidung nicht mehr rechtferti­gen.

Die bayerische Landesregi­erung hat bereits Mitte der Woche beschlosse­n, dass das Landesgesu­ndheitsamt mögliche Lockerunge­n für Geimpfte prüft.

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Foto: Imago Images / Stefan Trappe Urlaub in Italien, wie er früher war. Der grüne Pass soll’s ermögliche­n.

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