Der Standard

Salzburg nützt Matchball

Rapid hat schon wieder gegen Red Bull Salzburg verloren. Wobei das deutliche 0:3 die Unterlegen­heit nicht wirklich ausdrückte.

- Christian Hackl

Am Sonntagnac­hmittag wurde bestätigt, was man eigentlich wusste. Rapid ist gegen Red Bull Salzburg meistens chancenlos, diesmal setzte es in Wien ein völlig verdientes 0:3. Der Wille war möglicherw­eise vorhanden, aber der Weg versperrt. Die Meistersch­aft dürfte somit entschiede­n sein (war sie wohl auch vor der Partie), Salzburg hat acht Runden vor Schluss sieben Zähler Vorsprung. Gratulatio­nen zum achten Titel infolge, den zwölften insgesamt, wurden allerdings nicht angenommen.

Es ist durchaus vernünftig, wenn ein Fußballspi­el von gegenseiti­gem Respekt geprägt ist. Vertreter von Rapid schmierten im Vorfeld Red Bull Salzburg literweise Honig ums Maul, als gebe es kein Bienenster­ben. Trainer Didi Kühbauer etwa bezeichnet­e den Serienmeis­ter als „das Nonplusult­ra“, sprach davon, „dass sie das hervorrage­nd durchziehe­n“. Nur ganz nebenbei wies er auf die für hiesige Verhältnis­se nahezu außerirdis­chen Möglichkei­ten hin. Sein Kollege Jesse Marsch lobte die Hütteldorf­er in höchsten Tönen, hob die Bedeutung der Partie hervor. „Das wichtigste Spiel in dieser Saison.“Okay, den Satz „unsere Jungs sind ganz bereit für den großen Krieg“hätte er sich sparen können, das mag an seiner US-Herkunft liegen. Martialisc­hes wird dort schon im Kindergart­en gepredigt. Aber prinzipiel­l ist Marsch ein sehr besonnener Mann, er hat es nicht so gemeint. Möglicherw­eise war es auch nur eine bisher nicht bekannte Nebenwirku­ng der Pandemie.

Vermisst

Wieder ein leeres Allianz Stadien, diese Nebenwirku­ng ist Fakt, hat Tradition. Auf der Westtribün­e hing ein Transparen­t, auf dem geschriebe­n stand: „Wir vermissen unsere Rapid.“Dabei ist Rapid pünktlich da gewesen. Kühbauer nahm im Vergleich zum grandiosen 8:1 in Wolfsberg nur eine Änderung vor, Kelvin

Arase ersetzte Thorsten Schick. Beide Teams agierten in einem 4-3-2-1System. Die erste Chance hatte natürlich Salzburg, Patson Daka köpfelte nach wenigen Sekunden knapp daneben. 3. Minute: Die beiden Rapidler Filip Stojkovic und Ercan Kara krachen mit den Köpfen zusammen, bleiben liegen, werden verarztet, Kara erleidet eine Platzwunde, macht mit Turban weiter. Stojkovic hält (wankt) bis zur 15. Minute durch, dann geht es nicht mehr weiter, Schick kommt. Salzburg verheimlic­hte die höhere Qualität nur ganz selten. 11. Minute: Mergim Berisha schickt Daka in die Tiefe, das Tor wird nicht gegeben. Schiedsric­hter Manuel Schüttengr­uber entschied nach Hinweis seines Assistente­n auf abseits, ein Irrtum, es war nämlich keines. Die Sehnsucht nach dem Videobewei­s wächst. Rapid brachte überhaupt keine vernünftig­en Offensivak­tionen zustande. 27. Minute: Goalie Richard Strebinger dreht einen Schuss von Maximilian Wöber über die Latte. 36. Minute, das längst überfällig­e 1:0 für Salzburg. Corner Zlatko Junuzovic, Enock Mwepu köpfelt an die Latte, Verteidige­r Andre Ramalho staubt ab. Halbzeitfa­zit: Rapid war eindeutig nur Zweiter, ein Beiwagerl, fand keinen Zugriff.

Leichtfert­ig

Und es ging aus Sicht der Gastgeber schrecklic­h weiter. 46. Minute: Maximilian Hofmann foult als letzter Mann patschert den durchbrech­enden Daka, also Rote Karte. Den Freistoß schießt Junuzovic an die Latte. Die Unterzahl bedingte eine zusätzlich­e Steigerung der Chancenlos­igkeit, Salzburg ging leichtfert­ig mit den Torchancen um, ein Treffer von Mwepu wurde nicht gegeben (78.), dabei war es wieder kein Abseits. Karim Adeyemi erhöhte in der Nachspielz­eit auf 2:0 (93.) und 3:0 (96.). Kühbauer sollte Recht behalten. Salzburg war, ist und bleibt das Nonplusult­ra.

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Rapid kassierte eine nicht nur für Dejan Petrovic schmerzhaf­te Niederlage gegen Meister und Tabellenfü­hrer RB Salzburg.

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