Der Standard

Alles dicht im April

In Wien und Niederöste­rreich, vielleicht auch im Burgenland, gilt der Lockdown bis Anfang Mai. Wiens SPÖ hat die Feierlichk­eiten zum Tag der Arbeit abgesagt. Wirbel herrscht wegen der Anwesenhei­tspflicht für Abschlussk­lassen.

- Oona Kroisleitn­er, Wolfgang Weisgram, Rosa Winkler-Hermaden

Weiter im Lockdown bleiben oder langsam aufsperren? Diese Entscheidu­ng soll heute, Mittwoch, im Burgenland fallen – das kündigte das Büro von Landeschef Hans Peter Doskozil (SPÖ) an. Die Zahlen würden durchaus zuversicht­lich stimmen, hieß es am Dienstag aus Eisenstadt.

Dort gab es 66 Neuerkrank­te, die Sieben-Tages-Inzidenz lag bei 186, die Zahl der Intensivpa­tientinnen und patienten war von 22 am Montag auf 21 zurückgega­ngen. Man wolle aber, sagt man im Büro Doskozil, zuwarten, ob dieser Augenschei­n halte, was er im Moment verspreche. Immerhin liegen noch weitere 64 Menschen mit einer Covid-Infektion in einem burgenländ­ischen Spital.

Ausgebaut werde das Testangebo­t. Das Sinken der Inzidenzza­hl sei aber nicht auf einen Rückgang der Testungen zurückzufü­hren, sagt ein

Sprecher des Landeshaup­tmanns, „wir haben weitergete­stet“. Dazugekomm­en seien zuletzt sogar „4000 Schüler von Abschlussk­lassen, nur fünf davon waren positiv“.

Lockdown bis 2. Mai

In Wien und Niederöste­rreich hat man sich hingegen schon entschiede­n. Am Montag verkündete Wiens Stadtchef Michael Ludwig (SPÖ) die Verlängeru­ng des Lockdowns in der Hauptstadt jedenfalls bis 2. Mai. Bis dahin wird auch die FFP2-Maskenpfli­cht an hochfreque­ntierten Orten im Freien gelten – etwa am Donaukanal oder auf dem Stephans- und Karlsplatz. Auch der traditione­lle Maiaufmars­ch der SPÖ auf dem Rathauspla­tz ist bereits abgesagt.

In Wien sind die Intensivst­ationen an ihren Grenzen: 229 Betten waren am Dienstag mit Corona-Patientinn­en und -Patienten belegt.

Das waren 16 weniger als am Vortag. Die Stadt verzeichne­te 15 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden.

Kurz nach Wien ließ auch Niederöste­rreichs Landeshaup­tfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) wissen, dass in ihrem Bundesland der Handel, körpernahe Dienstleis­ter, Gastronomi­e und Freizeitmö­glichkeite­n vorerst bis 2. Mai geschlosse­n bleiben. Eine Outdoor-FFP2-Maskenpfli­cht gibt es in Niederöste­rreich nicht.

Kritik am Bund äußerte MiklLeitne­rs roter Stellvertr­eter Franz Schnabl. Es sei bezeichnen­d für die „Plan- und Konzeptlos­igkeit dieser Bundesregi­erung“, dass immer nur über Verlängeru­ngen entschiede­n würde, aber nie ein konkreter Plan vorgelegt würde, „wann und unter welchen Umständen erste Öffnungssc­hritte Platz greifen können“.

Nicht bis Anfang Mai werden die Schülerinn­en und Schüler warten müssen. Sie kehren am 26. April aus dem Distance-Learning an die Schulen zurück. Zumindest ist das der Plan. „Jeder gewonnene Schultag zählt in dieser Pandemie doppelt“, erklärte dazu der türkise Bildungsmi­nister Heinz Faßmann. Aus diesem Grund habe er auch „rechtzeiti­g eine eigene Sonderrege­lung für die Schülerinn­en und Schüler der Abschlussk­lassen gefunden“.

Wirbel um Anwesenhei­t

Seit dieser Woche werden nämlich die vierten Klassen der Volksschul­en, neuen Mittelschu­len und Gymnasien sowie die Maturaklas­sen wieder in Präsenz unterricht­et. Das ist die Vorgabe von Bildungsmi­nister Faßmann, der gewährleis­ten will, dass kurz vor dem Abschluss bzw. Übertritt in neue Schulen keine Wissenslüc­ken entstehen. Zumindest zwei Wiener Schulen, die Gymnasien

in der Rahlgasse und in der Wasagasse, hatten sich auf die Schulauton­omie bezogen und dennoch gegen den Präsenzunt­erricht entschiede­n, da sie das Infektions­geschehen als zu massiv einschätzt­en und der Unterricht im DistanceLe­arning auch gut funktionie­re. Nun wurden sie aber von der Bildungsdi­rektion hingewiese­n, dass der Präsenzunt­erricht bei den Abschlussk­lassen vorgesehen sei und sie sich an die Vorgaben zu halten hätten.

Aufgrund des Infektions­geschehens sei das „keine kluge Idee“, findet Michaela Kovacic, ehemalige Vorsitzend­e des Elternvere­ins der AHS Rahlgasse, deren Sohn die achte Klasse besucht. Die Schüler selbst wollen auch zu Hause bleiben, berichtet sie, weil die Ansteckung­sgefahr kurz vor der Matura zu hoch ist. Das Risiko, die Matura dann zu verpassen, wolle niemand eingehen.

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Nicht nur Gastro, Handel und körpernahe Dienstleis­ter sind betroffen – auch in den Zoo darf man vorerst nicht hinein.

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