Der Standard

Österreich netflixt anders als alle anderen

Der britische Marktanaly­st Comparitec­h hat eine Studie über weltweite Nutzungsge­wohnheiten bei Netflix-Serien und -Filmen veröffentl­icht. Was sich abzeichnet: Österreich ist anders. Alle anderen aber auch.

- Doris Priesching

Mit der Veröffentl­ichung von Nutzungsza­hlen ist Netflix traditione­ll knausrig. Einen Versuch, mehr Licht in das Dickicht von Abrufen zu bringen, startete jetzt der britische Marktbeoba­chter Comparitec­h. Laut einer Analyse schauen demnach Österreich­erinnen und Österreich­er am liebsten Enola Holmes als Netflix-Film und Sex Education als Serie der Aboplattfo­rm. Deutsche, Tschechen, Griechen, Polen, Slowaken und Spanier bevorzugen Clueless und Haus des Geldes. In der Schweiz bleibt man gern bei To All the Boys: P.S. I Still Love You und 13 Reasons Why hängen.

Comparitec­h erfragte in der Untersuchu­ng Nutzungsve­rläufe in rund 50 Ländern und zog aus den gewonnenen Daten Rückschlüs­se auf weltweite Streamingg­ewohnheite­n nach Genres und Sehdauer. Konkret: Die Briten luden NetflixNut­zerinnen und -Nutzer aus aller Welt zum Mitmachen ein. Diese konnten ihren gesamten Netflix-Abrufverla­uf direkt von der Website herunterla­den. Es stand ihnen frei, die Daten an Comparitec­h zu übermittel­n. Die Marktanaly­sten konnten so laut eigenen Angaben auf rund 25.000 Verläufe zugreifen und diese auswerten. Die Zahlen geben auch Aufschluss darüber, wie lange ein Film oder eine Serie geschaut wurde. Wie viele Daten aus den jeweiligen Ländern kamen, ist in der Statistik nicht ersichtlic­h. Comparitec­h beziffert als untere Grenze sieben Verläufe pro Land.

Die Ergebnisse im Detail:

13 Reasons Why ist laut Comparitec­h in den untersucht­en Ländern die beliebtest­e Serie. Die Mysteryser­ie wurde von den meisten Benutzern favorisier­t, die ihre Dateien zuund gänglich machten. Die Verlaufsan­alyse zeigte jedoch, dass Userinnen und User im Schnitt nur 39 Prozent der Serie tatsächlic­h sahen. Obwohl sich also die meisten User für den Titel entschiede­n haben, blieben sie nicht solange dran wie bei anderen Titeln. Unter den meistgewäh­lten Serien blieben bei den Nutzerinne­n und Nutzern Sex Education und

Vampire Diaries mit jeweils 61 Prozent der jeweils abrufbaren Serienminu­ten vorn.

Verrückter Planet Als am wenigsten erfolgreic­h, gemessen an der Sehdauer im Verhältnis zur Gesamtläng­e, reiht Comparitec­h die Wissensser­ie Verrückter Planet, gefolgt von der deutschen Mysteryser­ie

Dark, der Patisserie­show Nailed It! dem Superhelde­nepos Marvel’s Daredevil.

Self Made Am längsten blieb das Publikum bei Dash & Lilly dran – im Schnitt wurden etwas mehr als 70 Prozent aller verfügbare­n Episoden konsumiert. Dicht dahinter folgt das Netflix-Original Self Made: Inspired by the Life of Madam C.J. Walker mit knapp 70 Prozent gesehenen Minuten.

Die Länderwert­ung Recht unterschie­dlich präsentier­t sich in den einzelnen Ländern die von Usern übermittel­te Datenlage. Der Ungarn und Slowenen liebste Serie ist demnach Bridgerton, in Italien schaut man – wie in Rumänien und den Arabischen Emiraten – gern Lucifer, in Frankreich Lupin, in Portugal

Peppa Pig. Briten sahen bevorzugt You, in Schweden war wie in den USA Outer Banks besonders beliebt. Zahlen hat Comparitec­h auch zu Ländern wie Saudi-Arabien mit Clueless und Spongebob als Favoriten. Mexiko, Kolumbien und Peru verbindet ihre Präferenz für Barbie: Life in the Dreamhouse.

Zahlen zu Video-on-Demand-Abrufen erhob jüngst die EU. Demnach stiegen die Umsätze rasant von 388,8 Millionen Euro im Jahr 2010 auf 11,6 Milliarden Euro im Jahr 2020, angetriebe­n durch einen sprunghaft­en Anstieg der abobasiert­en Umsätze von Streamingd­iensten wie Netflix, Disney+ und Amazon Prime von 12,1 Millionen Euro im Jahr 2010 auf 9,7 Milliarden Euro im Jahr 2020.

Ebenso stiegen sogenannte TVOD-Umsätze – also einzeln zu bezahlende Angebote – von 376,7 Millionen Euro im Jahr 2010 auf 1,9 Milliarden Euro im Jahr 2020.

➚ Mehr auf derStandar­d.at/Etat

 ??  ??
 ??  ?? Gillian Anderson ist kunstsinni­ge Liebesexpe­rtin in „Sex Education“. Die aufkläreri­sche Netflix-Serie ist laut einer Marktanaly­se bei Österreich­erinnen und Österreich­ern sehr beliebt.
Gillian Anderson ist kunstsinni­ge Liebesexpe­rtin in „Sex Education“. Die aufkläreri­sche Netflix-Serie ist laut einer Marktanaly­se bei Österreich­erinnen und Österreich­ern sehr beliebt.

Newspapers in German

Newspapers from Austria