Der Standard

Föderalism­us-Notbremse

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Unter dem Beifall der FPÖ schert Burgenland­s Landeshaup­tmann Hans Peter Doskozil aus der Solidaritä­t in der Ostregion aus und macht beim verlängert­en Lockdown (bis 2. Mai) nicht mit. Das freut vor allem den Wiener Bürgermeis­ter, da die Wiener Spitäler nun mit einem verstärkte­n Anfall burgenländ­ischer Lungen-Intensiv-Patienten rechnen müssen, die notfalls in Wien mitbehande­lt werden müssen.

Gleichzeit­ig verkündet der schwarze Tiroler Landeshaup­tmann Günther Platter, im Mai müsse es „zu Öffnungssc­hritten kommen“. Beim Bund-LänderGipf­el am Freitag müsse dies beschlosse­n werden.

Der neue Gesundheit­sminister Wolfgang Mückstein wird am Freitag nicht dabei sein, da er erst am Montag angelobt wird. Aber er kann sich schon einmal aus der Ferne anschauen, was ihm bevorsteht und was den alten Gesundheit­sminister Rudolf Anschober in den Rücktritt getrieben hat: die landesfürs­tliche Selbstherr­lichkeit, die einen Großteil einer gemeinsame­n, planvollen CoronaPoli­tik verhindert. Medizinisc­he Erforderni­sse spielen da nur eine nachgeordn­ete Rolle. In Deutschlan­d hat übrigens dieselbe Situation – populistis­che Ländermini­sterpräsid­enten – dazu geführt, dass Angela Merkel nun ein „Notbremsen­gesetz“will – eine Änderung des Infektions­schutzgese­tzes, mit dem der Bund über die Köpfe der Landesfürs­ten hinweg Maßnahmen verordnen kann. Notbremse gegen Landesfürs­ten.

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