Der Standard

Öffnung als Weg aus der Krise

-

Seit 15. März ist Vorarlberg Corona-Modellregi­on. Seitdem darf im Ländle – unter genau definierte­n Voraussetz­ungen – die Gastronomi­e wieder Gäste bedienen, dürfen Konzerte und Veranstalt­ungen stattfinde­n. Ganz Österreich blickt seit diesem Monat neidvoll hinter den Arlberg. Doch der Erfolg dieser Modellregi­on mit ihren Öffnungssc­hritten ist umstritten.

Denn seit Anfang April steigen auch in Vorarlberg die Infektions­zahlen wieder leicht. Und den Spitzenpla­tz bei der SiebenTage-Inzidenz hat das Ländle mittlerwei­le an die Steiermark abtreten müssen. Dennoch denkt Landeshaup­tmann Markus Wallner (ÖVP) vorerst nicht daran, das Experiment zu beenden. Im Gegenteil, Wallner ist sogar der Meinung, andere Bundesländ­er könnten dem Vorarlberg­er Modell folgen.

Vorausgese­tzt, sie halten sich an dieselben strengen Vorgaben, betont er. Denn die bisherigen Auswertung­en würden zeigen, „dass die Öffnungssc­hritte für die Zunahme bei den Infektione­n kaum ins Gewicht fallen“. Die meisten Ansteckung­en würden weiterhin im privaten Umfeld passieren. Dank Modellregi­on wurden die Testkapazi­täten in Vorarlberg aber ausgebaut. Allein in der vergangene­n Woche wurden in 138 Teststatio­nen über 153.000 Tests durchgefüh­rt. Seit Beginn des Experiment­s habe man es geschafft, die Anzahl der Tests pro Woche um 143 Prozent zu steigern, so Wallner.

Tirol will auch lockern

Dieser Erfolg wurde auch im benachbart­en Tirol registrier­t. Dort entwickeln sich die Neuinfekti­onen je nach Region unterschie­dlich. Vor allem der Bezirk Schwaz, der im Februar noch besonders von der südafrikan­ischen Mutation betroffen war und in dem nun ein EU-Projekt zur Durchimpfu­ng der Bevölkerun­g mit dem Biontech-Impfstoff läuft, gibt Grund zur Hoffnung. Aktuell sind im Bezirk nur noch 74 aktiv positive Fälle registrier­t – Tendenz fallend.

Wenig verwunderl­ich drängt nun auch Landeshaup­tmann Günther Platter (ÖVP) auf Öffnungssc­hritte: „Wenn das Infektions­geschehen überschaub­ar und kontrollie­rbar bleibt, dann spricht nichts gegen kontrollie­rte und stufenweis­e Öffnungen. Vielmehr könnten sich diese in Kombinatio­n mit Zutrittste­sts sogar positiv auf das Infektions­geschehen auswirken.“Denn auch in Tirol passiere das Gros der Neuansteck­ungen „im unkontroll­ierten privaten Bereich“, sagt Platter.

Am Freitag, beim nächsten Bund-Länder-Gipfel, will Platter daher auf einen Fahrplan für weitere Öffnungssc­hritte drängen. Vor allem für die Bereiche Sport, Kultur, Gastronomi­e und Hotellerie. Denn die Menschen seien pandemiemü­de.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria