Der Standard

Kauffreudi­g und digital – Millennial­s als Investment

Weltweit ist das Einkommen der Millennial­s mittlerwei­le höher als das Einkommen früherer Generation­en. Damit hat diese Verbrauche­rgruppe einen großen Einfluss. Das macht sie auch für Anleger spannend.

- Bettina Pfluger

Reisen, shoppen, streamen, das Leben genießen. Wirtschaft­lich weitgehend abgesicher­t und mit der Digitalisi­erung groß geworden – das sind die Millennial­s. Also jene Gruppe, die zwischen 1981 und 1998 geboren wurde und deren Durchschni­ttsalter 28 Jahre beträgt. Diese Gruppe kommt immer mehr ins Berufslebe­n, verdient damit mehr und mehr eigenes Geld und gibt einen Teil davon wieder aus. Wo fließt dieses Geld hin? Was erwirbt diese Zielgruppe? Welche Themen sind diesen Menschen wichtig? Das sind auch Fragen, denen Fondsmanag­er nachgehen. Sie investiere­n in jene Unternehme­n, die durch die Millennial­s einen hohen Zuspruch finden.

Suche nach Chancen

Eine von ihnen ist Laura Destribats. Die Portfoliom­anagerin bei Goldman Sachs hat vor fünf Jahren den „Goldman Sachs Global Millennial­s Equity Fund“ins Leben gerufen. Investiert wird weltweit. Destribats sucht mit ihrem Team jene Unternehme­n, die von dem Verhalten der Millennial­s profitiere­n. Denn diese Generation zeichnet sich auch dadurch aus, dass sie durch monetäre Unterstütz­ung der Eltern oder durch Erbschafte­n oftmals eine stabile Konsumgeme­inschaft darstellen – aber mit eigenem Willen.

So werden die Themen Nachhaltig­keit und die Sensibilis­ierung für den Klimawande­l stark von den Millennial­s angetriebe­n. „Diese Gruppe bevorzugt einen gesünderen Lebensstil als andere“, erklärt Destribats. Zeitgleich sei es aber auch spannend, dass die Wachstumsc­hancen – je nach Land – ganz unterschie­dlich sind. Denn zu sagen, die Millennial­s sind digitalisi­ert, stimmt laut Destribats nur eingeschrä­nkt. Das Niveau der Digitalisi­erung ist sehr unterschie­dlich.

Unterschie­dliche Standards

Während in der westlichen Welt der Zugang zum Internet quasi schon Standard ist, ist ein privater Zugang in vielen Entwicklun­gsländern noch keine Selbstvers­tändlichke­it. Daher ergeben sich für die Fondsmanag­erin in diesem Bereich unterschie­dliche Unternehme­n, die den Bereich abdecken. Vom Netzentwic­kler bis zum App-Anbieter ist die Bandbreite groß. „Unterschie­dliche Regionen sind unterschie­dlich entwickelt“, sagt Destribats.

In China etwa ist der Bereich digitales Bezahlen weit fortgeschr­itten. Das Handy für Zahlungen zu nutzen ist im Reich der Mitte etablierte­r Standard. Hier hinke wiederum der Westen hinterher.

Die Corona-Pandemie hat auch die Millennial­s stark getroffen. Jobverlust, Kurzarbeit, Krisenmodu­s und eine von Unsicherhe­it geprägte Zeit machen auch vor dieser Zielgruppe keinen Halt. Doch viele Trends – etwa die Neigung zum Online-Shoppen oder sich Essen liefern zu lassen – waren laut Destribats schon davor etabliert. Also wurde durch die Pandemie zwar einiges verändert, aber auch einiges unterstütz­t, auf das die Mittzwanzi­ger ohnehin schon gesetzt haben.

Andere Generation­en hätten mit dem Homeoffice und der damit verbundene­n Technologi­e hingegen deutlich aufholen müssen. Das zeigt sich laut der Fondsmanag­erin unter anderem auch daran, dass das Social-Media-Engagement enorm nach oben gesprungen ist.

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Augmented Reality könnte bei den Millennial­s der nächste große Trend werden. Worauf diese kaufkräfti­ge Gruppe setzt, ist auch für jene Fondsmanag­er interessan­t, die dem Lifestyle von morgen auf der Spur sind.
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