Austria verhöhnt und geschwächt
Zu den Geld- kommen noch Personalsorgen – Konkurrenz in ehrlicher Sorge
Wien – Wer den Schaden hat, spottet quasi jeder Beschreibung. Markus Kraetschmer nahm am Freitag einen Anruf eines Radiosenders entgegen. Der vielgescholtene Vorstand der maroden Austria meldete sich aber nicht mit dem Satz „Ich höre kronehit, die meiste Musik!“, was ihm den Regeln eines lustigen Spiels gemäß 10.000 Euro gebracht hätte. „Im Moment wäre für die Austria jeder Euro wichtig für die Zukunft“, sagte Kraetschmer. Dabei sollte man doch nie so tief sinken, vom Kakao, durch den man gezogen wird, auch noch zu trinken.
Kraetschmer versicherte tapfer, dass im Klub Tag und Nacht daran gearbeitet werde, die in erster Instanz verweigerte Lizenz für die nächste Saison doch noch zu erlangen. Am Freitagnachmittag tagten Verwaltungs- und Aufsichtsrat. Am Mittwoch müssen Unterlagen nachgereicht sein, das Protestkomitee der Liga fällt dann bis 27. April eine Entscheidung in zweiter Instanz.
Das sportliche Auftreten ist Nebensache, dennoch strebt die Austria am Samstag drei Punkte in St. Pölten an, um nicht Rang sieben, also die Spitze der Qualifikationsgruppe, aus den Augen zu verlieren. Allerdings steht Coach Peter Stöger nur ein Rumpfkader zur Verfügung. Erkrankte und Verletzte können nicht durch Spieler des ZweitligaTeams ersetzt werden. Zwölf Young Violets sind wegen Corona in Quarantäne, die Akademie wurde geschlossen.
Wie im Fichtennadelschaumbad müssen sich dagegen die Trainer in der Meistergruppe fühlen. Von Salzburgs Jesse Marsch abwärts wünschen sich alle, dass die Austria noch die Kurve kratzen kann. „Die Austria gehört wie Rapid in die Bundesliga, so wie auch Salzburg oder Sturm. Das sind die Klubs, die eigentlich immer dabei waren, und so soll es auch bleiben“, sagte Rapids Dietmar Kühbauer. „Die Rivalität soll auf sportlicher Ebene ausgelebt werden.“
Rapids sportlicher Rivale am Sonntag heißt Sturm. Die Grazer sind in Schlagdistanz, könnten mit einem Sieg im Allianz-Stadion nach Punkten gleichziehen. Nominell der Schlager der Runde ist Salzburg gegen den LASK. Am 1. Mai trifft man sich auch im Cupfinale zu Klagenfurt. Die Linzer schlugen in der Vorwoche daheim Wolfsberg, ohne zu glänzen, mit 2:1. Dementsprechend flach wird der Ball vor der Partie beim Meister gehalten. (red)