Tschechien erwägt weitere Maßnahmen gegen Russland
– Im Streit um eine angebliche russische Geheimdienstoperation in Tschechien, bei der im Oktober 2014 zwei Menschen getötet wurden, dreht sich das Sanktionskarussell weiter. Tschechien hatte am Wochenende 18 Mitarbeiter der russischen Botschaft in Prag ausgewiesen, die als Agenten tätig sein sollen. Im Gegenzug verkündete Russland, 20 Angehörige der tschechischen Botschaft in Moskau ebenfalls auszuweisen.
Am Montag erklärte der tschechische Innenminister Jan Hamáček – er ist derzeit interimistisch auch Außenminister –, dass auch Prag sich weitere Schritte vorbehalte. Die Reaktion Russlands sei „stärker als erwartet“ausgefallen, derzeit würde er mit Premier Andrej Babiš über das weitere Vorgehen beraten.
Der Konflikt war ausgebrochen, als Babiš und Hamáček am Samstagabend die Öffentlichkeit über einen Bericht des tschechischen Geheimdienstes BIS informierten. Diesem zufolge seien russische Agenten für zwei Explosionen verantwortlich, die sich vor sieben Jahren in einem Munitionsdepot im südostmährischen Vrbětice ereignet hatten. Russland weist die Anschuldigungen zurück und spricht von einem „feindlichen Akt“. (schub)