China rettet deutschen Autobauern die Bilanzen
Weltweit gerieten die Autoriesen ins Schleudern, besonders hart hat es die Franzosen erwischt
Stuttgart – Es hätte schlimmer kommen können: Auch wenn die Corona-Pandemie 2020 zu massivem Umsatz- und Gewinneinbruch in der weltweiten Automobilindustrie geführt hat, kamen die deutschen Hersteller BMW, Volkswagen und Daimler vergleichsweise glimpflich davon.
Die drei großen Autobauer, die auch Auftraggeber vieler heimischer Zulieferbetriebe sind, haben das Corona-Jahr 2020 laut einer Branchenstudie des Beratungsunternehmens EY im Ländervergleich am besten weggesteckt. Mit einem Umsatzrückgang von insgesamt zehn Prozent, einem Absatzminus von 14 Prozent und einem Gewinnrückgang von 26 Prozent schnitten sie besser ab als die Mehrheit der Konzerne.
So manchen Riesen traf die Krise besonders hart. Der Gesamtumsatz der 17 größten Hersteller schrumpfte um satte 13 Prozent, der Pkw-Absatz um 16 Prozent, und der operative Gewinn ging sogar um 37 Prozent zurück. Eine positive Gewinnentwicklung gab es überhaupt nur bei vier Unternehmen: Tesla, Daimler, General
Motors und Kia.
Besonders die französischen Hersteller gerieten laut der Analyse ins Schleudern: Ihr Umsatz brach um ein Fünftel ein, während der Absatz um 24 Prozent und der Gewinn um 84 Prozent geschmolzen ist.
Aber auch Autobauer aus den USA und aus Japan lagen laut den
Erhebungen des Beratungshauses in allen drei Kategorien hinter den deutschen Konzernen.
Es ist vor allem das Engagement der deutschen Autobauer in China, das sich als Stütze erweist und deren Bilanzen noch halbwegs rettete. Insgesamt ist demnach im Vorjahr fast jeder vierte Neuwagen (39,4 Prozent) von Volkswagen, BMW und Daimler von einem chinesischen Kunden erworben worden. Vor der Krise, im Jahr 2019, war der Anteil Chinas am Gesamtabsatz der deutschen Unternehmen noch bei 35,3 Prozent gelegen, in den Jahren davor war er noch niedriger.
Hersteller, die vor allem in Europa
aktiv sind, mussten teils massive Einbußen hinnehmen. Betrachtet man alle 17 weltweit größten Autokonzerne, sank der Pkw-Absatz dieser Hersteller in China nur um vier Prozent. In den USA (14 Prozent) und in Westeuropa (25 Prozent) fielen die Rückgänge deutlich schmerzlicher aus.
Unter anderem deswegen haben die Konzerne die Pandemie, die auch zu Produktionsausfällen geführt hat, „unterschiedlich gut verkraftet“, urteilt EY-Experte Gerhard Schwartz. Als Hauptgrund nennt er neben verschiedenen regionalen Schwerpunkten auch die unterschiedlichen Produktportfolios: „SUVs und Luxusfahrzeuge waren auch im vergangenen Jahr wieder Haupttreiber der Margen“, so Schwartz. (rebu)