Rendi-Wagner schlägt zurück
Doskozil für sie nunmehr „einstiger Hoffnungsträger“
Wien – SPÖ-Chefin Pamela RendiWagner will sich die Querschüsse von Burgenlands Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil nicht mehr gefallen lassen. Nachdem Doskozil die derzeitige SPÖ mit der seinerzeitigen Mitterlehner-ÖVP verglichen hat, wirft ihm Rendi-Wagner einen „hinkenden Vergleich“vor und stellt gleich selbst einen an: Offenbar wolle Doskozil den nunmehrigen FPÖ-Chef Herbert Kickl imitieren, der gegen seinen Vorgänger Norbert Hofer „gemobbt hat“: „Er verkennt aber, dass ich nicht Norbert Hofer bin und dieser destruktiven Art keinen Millimeter weichen werde.“
„Es ist sehr schade, dass das passiert“, bedauerte die SPÖ-Chefin am Rande einer Pressekonferenz, in der sie eigentlich die Arbeitszeitverkürzung propagieren wollte. Sie habe Doskozil eigentlich „als einstigen Hoffnungsträger in unserer Partei“gesehen. Jetzt aber schade er den Zielen dieser „stolzen Bewegung“.
Grundsätzlich sei die SPÖ auch nicht mit der Volkspartei vergleichbar, warf Rendi Doskozil vor. Das werde auch niemals so sein. Die SPÖ stehe für ein anderes Menschenbild, allein daher hinke Doskozils Vergleich.
Der burgenländische Landesparteichef ließ die Kritik nicht lange auf sich sitzen und betonte in einer Aussendung Freitagmittag, er werde vom Grundsatz „Sagen was ist“nicht abrücken. „Es gäbe in Österreich für eine intakte Sozialdemokratie derzeit genug Themen, um die man sich kümmern müsste. Von den wirtschaftspolitischen Folgen der Corona-Krise bis zur Arbeitslosigkeit. Wenn es der Parteivorsitzenden wichtiger ist, sich weiter mit der Suche nach Schuldigen für ihr Abstimmungsergebnis beim Parteitag zu beschäftigen, ist ihr das unbenommen.“Die Menschen würden sich aber von der SPÖ etwas anderes erwarten als den Austausch persönlicher Befindlichkeiten, so Doskozil.
Selbstreflexion
Er habe nach dem Parteitag zu einer Selbstreflexion aufgerufen und vor einer Personaldiskussion ausdrücklich gewarnt: „Zur Selbstreflexion gehört freilich auch, dass man ehrlich analysiert, was der Status der Partei ist. So viel Diskussionskultur muss möglich sein. Ihm gehe es um eine starke SPÖ, die sozialund arbeitsmarktpolitisch etwas weiterbringt.