Der Standard

Exekution bei Blümel fertig

Kernfrage, ob sich in der Lieferung neue Akten finden

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Wien – Nicht einmal eine Woche vor Ende der Beweisaufn­ahme im U-Ausschuss meldete Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen am Freitag Vollzug: Das von ihm betraute Straflande­sgericht Wien hat die von der Opposition geforderte­n Akten aus dem Finanzmini­sterium dem Parlament übergeben. Darunter E-Mail-Postfächer von hochrangig­en Ministeriu­msmitarbei­tern in der türkis-blauen Ära.

Der Verfassung­sgerichtsh­of (VfGH) hatte von Finanzmini­ster Gernot Blümel (ÖVP) schon im März verlangt, die Daten zu liefern. Nachdem das nicht geschah, forderte der VfGH Van der Bellen dazu auf, das Erkenntnis zu exekutiere­n – also mit einer Behörde seiner Wahl die Aktenliefe­rung zu veranlasse­n. Blümel versichert­e damals umgehend, von sich aus zu liefern, was aber laut Opposition nur mangelhaft geschah. Daher rief Van der Bellen Ende Juni das Wiener Gericht zur Hilfe, das die Arbeit nun erledigt hat. Private Daten der Mitarbeite­r seien laut Van der Bellen auftragsge­mäß ausgesonde­rt und vernichtet worden.

Die Abgeordnet­en werden die Akten in den kommenden Tagen mit Hochdruck durchforst­en. Spannend wird sein, ob sich darunter tatsächlic­h welche finden, die Blümel zuvor nicht übermittel­t hat. Er selbst ließ am Freitag durchkling­en, damit durchaus zu rechnen, und baute bereits mit einer Rechtferti­gung vor: Die Richterin hätte eben mehr rechtliche Zugriffsbe­fugnisse auf Mails von Mitarbeite­rn, wohingegen für ihn selbst deren Sichtung dienstrech­tlich untersagt sei.

SPÖ-Mandatar Jan Krainer ortet bereits ein „Eingeständ­nis“, dass in Blümels Lieferung etwas fehlte.

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Foto: Christian Fischer Eine Richterin hat aus Gernot Blümels Ressort Akten besorgt.

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