Schlangen im Klo, ein „absoluter Zufall“
Tierschützer fordern striktere Halteregeln
Laut Michael Mitic, Direktor des Wiener Haus des Meeres, ist es „ein absoluter Zufall“. Dass im Abstand von nur wenigen Tagen in Österreich zweimal in Folge exotische Würgeschlangen in Klomuscheln gefunden wurden, sei international beispiellos. Mehr als „ein paar Fälle in Australien“– mit dort einheimischen Giftschlangen – habe er bei Recherchen nicht aufgetan.
Tatsächlich aber holten am Donnerstag Mitarbeitende der Wiener MA 49 – Land- und Forstwirtschaft – eine etwa ein Meter lange schwarze Python aus den Abflussrohren der Toilette einer 68-jährigen Wienerin. Drei Tage davor, am Montag, war ein 65 Jahre alter Grazer beim morgendlichen Klogang von einer eineinhalb Meter langen Albinopython gebissen worden; die Nachricht über den Fall ging um die Welt.
Wie viele Würge- und Giftschlangen sowie andere Reptilien in Österreichs Haushalten leben, ist statistisch nicht erfasst. Werner Stangl, Leiter des steirischen Reptiliennotdienstes, geht aus eigenen Erhebungen von rund 4500 derartigen Exoten in seinem Bundesland aus. Nur ein kleiner Anteil dieser Tiere jedoch sei giftig und gefährlich. Am häufigsten würden Schildkröten gehalten, das sei wohl auch bundesweit so. Mit den Halteregeln sei dennoch einiges im Argen, meint dazu Veronika Weissenböck von der Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Sie fordert bundesweit einheitliche Bestimmungen, derzeit liege zu viel in der Kompetenz der Länder.