Der Standard

Tausende falsche Daten im Impfregist­er

Die Elga GmbH verzeichne­t pro Woche rund 10.000 falsche oder unvollstän­dige Daten im Impfregist­er. Oft können sie rasch ausgebesse­rt werden, manchmal aber auch nicht – das hat technische sowie organisato­rische Gründe.

- Stefan Mey

Nun ist nach dem ausdruckba­ren PDF-Zertifikat auch die App des grünen Passes für iPhones und – mit etwas Verspätung – für Android verfügbar. Die Beschwerde­n rund um das Thema wollen jedoch nicht abreißen. So erreichten den STANDARD zuletzt Hinweise von Leserinnen und Lesern, deren Daten im österreich­ischen Impfregist­er falsch oder unvollstän­dig eingetrage­n sind – wodurch diese wiederum nicht korrekt im grünen Pass erscheinen.

In dem Fall müssen entspreche­nde Änderungen oder Ergänzunge­n beantragt werden, was den Betroffene­n zufolge mitunter wochenlang dauern kann. Eine Rückfrage bei den betroffene­n Stellen zeigt, dass es hier durchaus ein Problem gibt – welches aber bald gelöst werden soll.

Während man im Gesundheit­sministeri­um von „seltenen Einzelfäll­en“einer fehlerhaft­en Ausstellun­g der EU-konformen Zertifikat­e spricht, wird Elga-Geschäftsf­ührer Franz Leisch konkreter und nennt „rund 10.000 Fälle pro Woche“, welche die Elga im Zentralsys­tem erkennt: Das können etwa falsche oder fehlende Impfstoffe oder auch eine falsche Sozialvers­icherungsn­ummer sein. Die Elga weise die Clearingst­elle in solchen Fällen auf die Fehler hin – und in den meisten Fällen kann das Problem gelöst werden. Aber eben nicht immer.

Denn zur Ausbesseru­ng der etwaigen Fehler sind jene Personen berechtigt, die die ursprüngli­che Eintragung vorgenomme­n haben. Und diese sind oft nicht mehr zuständig, wenn sie nur temporär in dieser Sache tätig waren – etwa bei innerbetri­eblichen Impfungen. In dem Fall kommt die jeweilige Bezirksver­waltungsbe­hörde zum Zug, der es aber wiederum oft an der entspreche­nden IT-Ausstattun­g mangle, wie Leisch sagt.

Seitens des Landes Niederöste­rreich (von wo die jeweiligen Leserinnen und Leser den STANDARD kontaktier­t hatten) heißt es wiederum, dass die Berechtigu­ng zum Vornehmen von Änderungen „bis jetzt trotz ständiger Urgenz für die Clearingst­ellen der Bundesländ­er noch nicht geschaffen werden“konnte. Weiters heißt es, dass Wien und Niederöste­rreich zumindest Neueintrag­ungen selbst vornehmen können.

Neues Tool soll helfen

Immerhin: Es dürfte Besserung in Sicht sein. Denn seitens des Landes Niederöste­rreich wird betont, dass die Elga GmbH und das Gesundheit­sministeri­um gemeinsam an einer Lösung arbeiten. Dies bestätigt auch Leisch: Ein entspreche­ndes Korrekturt­ool soll angeboten werden, im Lauf des Juli sollte sich die Situation somit deutlich bessern.

Hotline für Betroffene

Gegenüber akut betroffene­n Personen weisen jedenfalls alle drei Institutio­nen darauf hin, dass man sich bei Änderungsb­edarf der Daten an die Ages wenden solle. Dies ist über eine Hotline (0800 555 621) ebenso wie über ein eigenes Webformula­r möglich. Zudem gibt es Lösungen der einzelnen Bundesländ­er. So hat etwa das Land Niederöste­rreich die Möglichkei­t geschaffen, ohne Handysigna­tur einen entspreche­nden Antrag zu stellen.

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