Der Standard

Köstinger für Abschuss von Problemwöl­fen

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Wien– „Die friedliche Koexistenz von Wölfen und Almwirtsch­aft ist eine Illusion“, heißt es in einer aktuellen Stellungna­hme von Landwirtsc­haftsminis­terin Elisabeth Köstinger (ÖVP) zur Diskussion um die Rückkehr des Wolfes in Österreich. In der laufenden Almsaison 2021 sei es bereits zu mehr als 200 Rissen – betroffen waren hauptsächl­ich Schafe – durch Wölfe gekommen. Vor allem in den Bundesländ­ern Tirol, Salzburg, Steiermark und Kärnten stellten die Wolfsrisse mittlerwei­le ein Problem dar, behauptet Köstinger unter Verweis auf aktuelle Zahlen.

Herdenschu­tz als Gegenmaßna­hme hält die Ministerin für ungeeignet. Der Aufwand dafür sei unverhältn­ismäßig und den Almbauern nicht zumutbar. Das Einzäunen, so Köstingers Argumentat­ion, sei ineffektiv, weil Wölfe diese Zäune überspring­en würden. Den Einsatz von Herdenschu­tzhunden hält die Tourismusm­inisterin wiederum für „keine praktikabl­e Option“in touristisc­h genutzten Regionen. Wenn jetzt nicht gehandelt werde und man Problemwöl­fe nicht zum Abschuss freigebe, würden heimische Almen bald nicht mehr bewirtscha­ftet werden, zeichnet Köstinger ein düsteres Zukunftssz­enario.

Daher trete sie für die sofortige „Entnahme von Problemwöl­fen“ein. Eine solche Entnahme einzelner auffällige­r Tiere sei durchaus möglich – auch gemäß der FaunaFlora-Habitat-Richtlinie, also der Naturschut­zrichtlini­e der EU –, argumentie­rt Köstinger, wenn mittels DNA-Proben nachweisba­r sei, dass ein Wolf für mehrere Risse verantwort­lich sei.

Schneller schießen

Allerdings würden erteilte Abschussbe­scheide durch Einsprüche verzögert und somit oft verunmögli­cht. Daher spricht sich die Ministerin für eine „deutliche Beschleuni­gung“dieser Verfahren aus.

Der WWF hält die Gefährdung durch Wölfe und die Angst, diese könnten auch Menschen anfallen, für etwas übertriebe­n. Denn in den vergangene­n 50 Jahren sei in Europa kein einziger Angriff eines gesunden, nicht angefütter­ten Wolfes auf Menschen bekannt.

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