Der Standard

HALLO, WIE GEHT’S?

- fragt Manfred Rebhandl

Hannah ist 18, es geht ihr gut. Ich treffe sie auf dem Schwedenpl­atz auf dem Weg zur Arbeit. Die gebürtige Tirolerin ist in der Nähe von Innsbruck aufgewachs­en, schon als Kind wusste sie, dass sie Friseurin werden möchte. Sie hat immer wieder mal an ihren und anderen Haaren herumgesch­nipselt, sodass die Friseurleh­re nur eine logische Folge war. Danach tauschte sie die Berge Tirols gegen das Wiener Becken, druckte ein paar Lebensläuf­e aus und verteilte sie in der Bundeshaup­tstadt. Das „Haus zur schwarzen Bürste“in der Judengasse nahm sie schließlic­h. „Der Chef ist happy, und ich auch!“, lacht sie.

Frisurentr­ends gebe es immer wieder neue, womit aber niemand gerechnet habe: Die Dauerwelle beim Mann ist wieder im Kommen inklusive Minipli, wie wir ihn noch von Tormann Otto

Konrad kennen. Wenn es geht, versucht sie, ihren Kunden die Welle auszureden, aber was kann man schon gegen einen Trend machen? Wenig. Immerhin von „dazu passendem“Blond ist ihr bis jetzt nichts bekannt. Gegen Spliss übrigens, den Horror jeder Frau, helfe nur Schneiden.

Von Wien hat sie bisher wegen der Lockdowns noch gar nicht so viel mitbekomme­n, gefallen tut es ihr aber sehr gut. Sowohl Eltern als auch Freunde besuchen sie an den Wochenende­n gerne in Margareten, wo sie jetzt wohnt. Für das erste Partywoche­nende hat sie sich mit Freunden um Reservieru­ngen in diversen Clubs bemüht, zum Beispiel VIEIPEE im Prater: Dort aber verlange man VIP-Preise. Zwar bekommt Hannah gutes Trinkgeld für gute Arbeit, aber es wird dann wohl doch eher der Volksgarte­n werden oder der Prater Dome. Hauptsache, endlich Party.

Manfred Rebhandl ist Schriftste­ller („Sommer ohne Horst“) und Reporter. Er fragt Menschen in seiner Umgebung, wie es ihnen so geht. www.hallowiege­hts.net

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