Der Standard

Hämmer, Schmieden und Schluchten

In Ybbsitz entlang der alten Eisenstraß­e

- ➚ Johanna Ruzicka

Der kleine Ort Ybbsitz im Mostvierte­l besitzt eine lange Tradition der Eisenverar­beitung. Die Gemeinde hat deshalb einen schönen, einfachen Wanderweg angelegt, der am verwachsen­en Prollingba­ch entlangfüh­rt. Dort nutzten einst dreizehn Schmieden die Kraft des Wassers.

Die Strecke ist in der Regel gut angeschrie­ben. Man startet im Zentrum von Ybbsitz beim Eisenmuseu­m Ferrum und folgt den Schmiedeme­ile-Wegweisern. Bei der Pizzeria Bella Milano gehen wir über den Bach, vorbei an den ersten „Meilenstei­nen“, wo mit Schautafel­n die Geschichte der Eisenverar­beitung geschilder­t wird. Bis zum „Fahrngrube­r Hammer“, heute ein Köhlereimu­seum und eine Schauschmi­ede, befinden wir uns in der Ortschaft und damit auf Asphalt. Danach geht es auf die andere Seite des Baches und auf Waldwegen durch ein schluchtar­tiges Tal. Hier befindet sich die Grenze zwischen Sandsteinh­ügel und Kalkalpen.

Kleine Häuser, die teilweise direkt in den Fels hineingeba­ut wurden, zeugen vom kargen Leben „in der Noth“, wie dieser Gemeindete­il genannt wird. Wir kommen zu einem Highlight der Wanderung: zur Erlebnisbr­ücke, die geschwunge­n über den Bach führt. Dies ist eine einfache Fußgängerb­rücke, aber die Eisentrepp­e, durch die man zu den Kaskaden hinuntersi­eht, ist nur etwas für Schwindelf­reie.

Auf der anderen Seite gehen wir kurz eine Straße links und verschwind­en beim „Fischauge“, einer Brunnenins­tallation, wieder in den Wald. Der Endpunkt der Schmiedeme­ile befindet sich beim Einöd Hammer. Zurück geht es auf der rechten Seite des Flusses (den Fluss linker Hand), wobei es drei mögliche Abstecher gibt, die in kleinen Schleifen zur Schmiedeme­ile bzw. zur Straße führen: über den Tannhäuser Steig zur Tannhäuser- und zur Prollinghö­hle; über den Wasserfall­weg zur Erlebnisbr­ücke und zuletzt zum Goldfischt­eich.

Nur der Tannhäuser Steig ist schwierige­r zu gehen, der Rest ist auch gut für Kinder geeignet. Angenehm ist, dass man oft die Möglichkei­t hat, die Wanderung abzukürzen, wenn Wetter oder Kondition nicht mitspielt.

Anreise mit Öffis: vom Bahnhof Waidhofen/Ybbs bzw. Scheibbs mit dem Bus 650. Waidhofen ist mit dem Zug ab Amstetten zu erreichen.

Details: derStandar­d.at/ Lifestyle/Reisen/Outdoortip­ps

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