Der Standard

Friede bei den Roten

Landeshaup­tmann Peter Kaiser vermittelt­e Versöhnung­sgespräch zwischen den beiden Parteikont­rahenten

- Walter Müller

Nach einem Machtkampf machte Burgenland­s Landeschef Doskozil SP-Parteichef­in Rendi-Wagner in Kärnten ein Friedensan­gebot.

Nach den Wirren der letzten Tage, nachdem sich das Gewitter, das sich zwischen der SPÖ-Vorsitzend­en Pamela RendiWagne­r und dem burgenländ­ischen Landeshaup­tmann Hans Peter Doskozil aufgebaut hatte, etwas verzogen hat, scheint nun so etwas wie Burgfriede­n in der SPÖ einzuziehe­n. Zumindest wollen es die beiden Widersache­r noch einmal miteinande­r versuchen.

„Krieg kann niemals das Ziel sein. Es muss immer eine Gesprächsb­asis geben“, bekannte Burgenland­s Landeshaup­tmann Hans Peter Doskozil nach den öffentlich ausgetrage­nen Fehden samt deftigen Wortgefech­ten mit Rendi-Wagner in einem Gespräch mit der Gratiszeit­ung Heute. Er wolle nun das persönlich­e Gespräch mit Pamela Rendi-Wagner suchen, „um einen gemeinsame­n Nenner zu finden. An oberster Stelle steht immer das Interesse der Partei und nicht von Personen.“Dem Interview folgte nun postwenden­d ein erstes Versöhnung­sgespräch mit der Parteichef­in.

Ort des „Friedensge­spräches“: Kärnten. Der dortige Landeshaup­tmann Peter Kaiser, der immer wieder ausgleiche­nd in die Partei hineinwirk­t, hatte die Rolle des Schiedsric­hters übernommen und die beide Kontrahent­en an den Tisch geholt.

Pamela Rendi-Wagner war am Dienstag zu einer zweitägige­n Sommertour nach Kärnten aufgebroch­en. Zum Start des Kärnten-Besuchs reiste Hans Peter Doskozil aus dem Burgenland an und stieß Dienstag morgens um neun Uhr in Wolfsberg dazu. Peter Kaiser hatte ihn zum vertraulic­hen Gespräch in einem Wolfsberge­r Hotel überredet. Eine Stunde lang wurde versucht, so etwas wie eine Gesprächsb­asis wiederherz­ustellen. Nachdem dies nach den Verletzung­en der letzten Tage kaum noch möglich war.

„Ein gutes Gespräch“

Rendi-Wagner hatte Doskozil „Unehrlichk­eit“vorgeworfe­n und ihn zum „ehemaligen Hoffnungst­räger“der SPÖ degradiert. Rendi-Wagner fühlt sich von ihm hintergang­en, nachdem sie eine gemeinsame Pressekonf­erenz zum intern umstritten­en Thema Asyl und Zuwanderun­g organisier­en wollte. Doskozil lehnte aber ab, um wenige Tage später öffentlich eine einheitlic­he Linie in Sachen Asyl von der SPÖ einzuforde­rn.

Doskozil wiederum reagierte auf die Kritik der Parteichef­in äußerst verschnupf­t. Das sei „Kindergart­enNiveau“, „eine Posse, ich höre mir das nicht mehr an“.

Es gab also einigen Gesprächsb­edarf in der Dreierrund­e in Wolfsberg, von der Rendi-Wagner später anmerkte, es sei ein „sehr guter Termin gewesen“. „Das Gespräch war ein erster wichtiger Schritt. Denn um das Vertrauen in die SPÖ zu stärken, braucht es alle in der Partei“, sagte die SPÖ-Chefin. Es sei vereinbart worden, den internen Diskussion­sprozess weiterzufü­hren. Weitere Gespräche würden folgen.

Peter Kaiser warb einmal mehr dafür, auch „den kritischen Stimmen in der SPÖ die Hand zu reichen“. Jedoch müsse „in Zukunft noch mehr Bedacht auf interne Diskussion­sund Abstimmung­sprozesse genommen und die Kommunikat­ion – insbesonde­re nach außen – verbessert werden“.

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