Der Standard

Österreich­er haben immer weniger Bargeld in der Geldbörse

86,50 Euro sind es im Schnitt – im Vorjahr waren es noch 120,35 Euro, wie eine aktuelle Klarna-Studie zeigt

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Wien – Die Corona-Pandemie hat auch dazu geführt, dass jeder Bürger weniger Bargeld bei sich trägt. Waren es im Vorjahr im Schnitt noch 120,35 Euro, die in den Geldbörsen der Österreich­er schlummert­en, so sind es einer aktuellen Klarna-Studie zufolge jetzt noch 86,50 Euro. Daher liegt die Vermutung nahe, dass der allgemeine Trend zur kontaktlos­en Zahlung durch die Corona-Pandemie nochmals beschleuni­gt wurde.

Männer haben aktuell mit 105 Euro (2020: 165 Euro) mehr Bargeld bei sich als Frauen, die durchschni­ttlich 69 Euro im Portemonna­ie haben (2020: 79 Euro). Deutliche Unterschie­de ergeben sich beim Alter: Während junge Menschen (18–24 Jahre) im Alltag 48 Euro mit sich führen, nimmt die Summe im Geldbeutel mit dem Alter zu. Die Gruppe der über 55-Jährigen trägt mit 100 Euro das meiste Bargeld mit sich. Aber auch hier ist eine Abnahme des Bargeldbes­tands zu erkennen. Im Vorjahr gab diese Altersgrup­pe im Schnitt noch 120 Euro an.

Ein pandemiebe­dingter Rückgang der Kaufkraft sei jedenfalls nicht die Folge des Rückgangs an Bargeld. Eine GfK-Studie zeigte zuletzt, dass die Kaufkrafts­umme in Österreich heuer rund 215,7 Milliarden Euro beträgt. Damit sei der Einbruch durch die Corona-Krise im Vorjahr kompensier­t.

Salzburger auf Platz eins

Ein Bundesländ­ervergleic­h zeigt, dass die Salzburger vorne liegen, wenn es um die „cashless society“geht. Sie haben im Schnitt 55 Euro dabei. Im Vorjahr hatten die Tiroler mit 64 Euro noch am wenigsten Bargeld bei sich. Auf den Plätzen folgen Oberösterr­eich mit 73 Euro (2020: 156 Euro) und Kärnten mit 76 Euro (2020: 207 Euro). Mit 101 Euro haben aktuell die Burgenländ­er das meiste Geld dabei (2020: 74 Euro). Die Wiener haben im Schnitt 100 Euro einstecken (2020: 110 Euro).

Zwölf Prozent der Österreich­er verzichten mittlerwei­le gänzlich auf Bargeld im Einzelhand­el. Die Bezahlung mit Karte, Smartphone oder Smartwatch erfreut sich steigender Beliebthei­t. Der Einfluss des Alters auf das Bezahlverh­alten zeigt sich auch hier: Je jünger die Konsumente­n, desto eher und öfter wird bargeldlos gezahlt.

Wer Bargeld braucht, ist auf einen der knapp 13.000 Geldautoma­ten in Österreich angewiesen. Der Weg dorthin hat aber mit den Lockdowns abgenommen. Nur sechs Prozent (2020: ein Prozent) der 2000 Befragten (Alter 18–55) gaben an, täglich oder mehrmals pro Woche (fünf Prozent) zum Bankomat zu gehen. Knapp die Hälfte der Befragten hebt nur einmal im Monat (27 Prozent) oder weniger als einmal im Monat (17 Prozent) Geld ab. Vier Prozent der Befragten verzichten komplett auf die Bargeldent­nahme und zahlen folglich kontaktlos. (bpf)

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