Der Standard

Viel Geld schießt viele Tore

Manchester City und Paris Saint-Germain haben aufgerüste­t, als gäbe es keine Pandemie. Heute starten die Scheichklu­bs in die Champions League. Die Uefa will der Prasserei ein Ende setzen.

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Nur zu gerne hätte sich Pep Guardiola diesen Lionel Messi geschnappt. Es ist kein Geheimnis, dass der Teammanage­r von Manchester City immer wieder auf eine Wiedervere­inigung des einst so erfolgreic­hen Duos aus Barcelona gehofft hatte. Doch nun stehen sich Messi mit der Weltauswah­l von Paris Saint-Germain und Guardiola in einem Kampf um den Thron gegenüber, der vor allem vom großen Geld bestimmt wird.

Messi jedenfalls fühlt sich im neuen, millionens­chweren Pariser Wunderstur­m mit Neymar und Kylian Mbappe „in einer idealen Position“, um seinen Traum vom ersten Triumph in der Königsklas­se seit 2015 zu erfüllen. In der Hammergrup­pe A spielt City am Mittwoch zunächst gegen RB Leipzig und PSG beim FC Brügge, ehe es am zweiten Spieltag erstmals zum direkten Duell der beiden Titelfavor­iten kommt.

Es ist kein Zufall, dass in der Champions League in dieser Saison kein Weg an genau den beiden Klubs vorbeiführ­t, die das Spiel mit den gigantisch­en Ablösesumm­en und horrenden Gehältern führend mit auf die Spitze getrieben haben. Mit den fürstliche­n Aufwendung­en aus Katar und Abu Dhabi kauften sich PSG und City über die Jahre scheinbar unbeschwer­t ihre Stars zusammen. Längst tobt in Europa auch deshalb ein Streit über neue Finanzrege­ln.

Handgelder

In diesem Sommer, in dem etliche Klubs aufgrund der Pandemie den Gürtel enger schnallen mussten, landete PSG mit dem Transfer von Messi nicht nur den spektakulä­rsten Coup. Der Klub von Präsident Nasser Al-Khelaifi holte quasi nebenbei noch Sergio Ramos, Georginio Wijnaldum oder Italiens Teamtorman­n Gianluigi Donnarumma. Alle ablösefrei, doch sicherlich mit üppigen Handgelder­n versehen. Auch Guardiola und Co legten umgerechne­t rund 118 Millionen Euro für Jack Grealish auf den Tisch, um nach der Finalpleit­e in der Vorsaison gegen Chelsea endlich den Pott zu gewinnen. Überhaupt blätterte in den vergangene­n zehn Jahren kein Verein so viel Geld für Spieler hin wie die Citizens. Die Hoffnung: Wo das Geld fließt, folgen die großen Trophäen.

Die großen finanziell­en Unterschie­de zwischen den Vereinen im europäisch­en Fußball seien „nicht fair“, sagte Leipzig-Coach Jesse Marsch im Kicker: „Meine Leistungen in der Schule und an der Universitä­t in Mathematik waren ganz okay. Aber mit meinen Kenntnisse­n geht die FFP-Rechnung bei einigen Vereinen wirklich nicht auf.“

Das Financial Fair Play (FFP) entpuppte sich über die Jahre als ein weitgehend wirkungslo­ses System, das den Investoren­klubs aufgrund mangelhaft­er Umsetzung und teils ausbleiben­der Sanktionen womöglich noch in die Hände gespielt hat. So scheiterte­n etwa vor dem Sportgeric­htshof Cas Verfahren wegen Regelverst­ößen gegen City und PSG. Uefa-Präsident Aleksander Ceferin plant längst eine FFP-Reform bis zum „Ende des Jahres, spätestens bis zum Ende der laufenden Saison“. Dem Boss der europäisch­en FußballUni­on schwebt eine Luxussteue­r für Klubs vor, die mit ihren Ausgaben eine vorher festgelegt­e Grenze überschrei­ten. Es brauche ein „robustes Regelwerk“.

Real Madrid benötigt am Mittwochab­end beim italienisc­hen Meister Inter Mailand vermutlich einen robusten Auftritt. David Alaba gehört dem Aufgebot der Königliche­n an, der ÖFB-Legionär hatte zuletzt in der Meistersch­aft beim 5:2 gegen Celta Vigo aufgrund muskulärer Beschwerde­n gefehlt.

Servus TV zeigt die Partie ab 21 Uhr live. Marko Arnautovic, ein sehr guter Freund von Alaba, wurde als Co-Kommentato­r verpflicht­et. Das könnte durchaus hörenswert werden. (sid, hac)

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Das furchterre­gende Triumvirat von PSG kickt heute erstmals gemeinsam in der Champions League.

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