Der Standard

Dauerfeuer in der Zentralban­k

- Karin Bauer dst.at/TV-Tagebuch

Wir befinden uns mitten im zweiten Überfall. Unten drinnen wird Gold geschmolze­n, vor der Zentralban­k rückt das Militär an. Der geniale Professor hat jetzt eine schmerzvol­le Staffel, erlebt, wozu hochschwan­gere Polizistin­nen fähig sind, wenn sie gewinnen wollen. Tokio (übrigens aktuell passenderw­eise auch das Gesicht für den japanische­n Kosmetikko­nzern Shiseido) hat mehr Platz, nachdem Nairobi ja bereits Geschichte ist. Stockholm verfällt in Endzeitsti­mmung, kein Wunder bei dem Vater ihres Kindes (auch in dieser Staffel noch in den Reihen der Geisel).

„HAUS DES GELDES“, STAFFEL 5 AUF NETFLIX

Rückblende­n konstruier­en ausladend das Set der fünften Staffel, derweil andauernd geschossen wird, als ginge es ausschließ­lich um maximalen Munitionsv­erbrauch.

Die fünfte Staffel von Haus des Geldes ist wohl ein Meisterwer­k der Schnittkun­st, die sogar Berlin auf wunderbare Weise wiederbele­bt (leider singt er hier nicht mehr). Ansonsten ist diese Staffel mehr Schießmovi­e, mehr MunitionsC­lip als Robin Hood gegen das System. Enttäusche­nd und über Strecken wirklich zäh. Ein paar ungute Züge der Polizei werden wohl koloriert, aber das wissen wir nun auch schon.

Man fühlt sich so gar nicht mehr zugehörig zur Truppe aus mehr oder minder kriminelle­n Partisanen, die eigentlich die Guten sein wollen. Verstoßen vom Herumgebal­lere, das kaum einen Gedanken zulässt. Ein historisch­es Revolution­slied (Bella ciao), das dann Dancefloor-Hit wird, kommt auch nicht vor, da tröstet auch The Cure nicht. So viel darf ich spoilern. Wie da im Dezember ein würdiger Abschluss gefunden wird – ich bin schon sehr gespannt.

Newspapers in German

Newspapers from Austria