Eine Stadt im 2G-Modus
Die Einführung der 2G-Regel trifft den Wiener Sport. Dem Tennisturnier könnte sie sogar nützen. Rapid und die Austria befürchten einen Zuschauerrückgang, die Vienna Capitals rechnen fix damit.
In der Wiener Sportszene sorgt die neue 2G-Regel in der Bundeshauptstadt zwar nicht für Aufregung oder gar Entsetzen, aber doch für Gesprächsstoff.
Laut der ab 1. Oktober gültigen Corona-Verordnung sind bei Veranstaltungen mit mehr als 500 Menschen nur geimpfte oder genesene Personen zugelassen. Ausnahme sind dort beschäftigte Personen. In der Fußballbundesliga stellen sich Rapid und die Austria auf einen Besucherrückgang ein, auch die Vienna Capitals erwarten in der Eishalle weniger Anhänger.
„Die aktuelle Entscheidung ist zur Kenntnis zu nehmen. Wie andere Branchen auch sind wir in diesem Fall ,Umsetzer‘“, teilte Rapid mit. Die Hütteldorfer haben bekanntlich ein hohes Zuschaueraufkommen, am Sonntag werden gegen Sturm rund 20.000 Fans erwartet. Getestete, Geimpfte, Genesene. Es gilt ja noch 3G. Man müsse aber „mit der Erfahrung der letzten Monate bei jeweiligen Verschärfungen und der bedauerlicherweise fortschreitenden gesellschaftlichen Polarisierung leider von einem Zuschauerrückgang ausgehen“. Das bedeute, heißt es, einen Wettbewerbsnachteil gegenüber Clubs aus anderen Bundesländern. Die im „Block West“beheimatete Fanszene hatte bereits angekündigt: Sollten abgesehen von der 3G-Regel künftig weitere Einschränkungen gelten, würde man dem Allianz-Stadion fernbleiben.
Vorbildfunktion
„Dennoch: Als größter und beliebtester Fußballklub des Landes sind wir uns unserer Verantwortung und Vorbildfunktion bewusst, weshalb wir auch auf diesem Wege gerne unsere Impfquote von nahezu 100 Prozent bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (inklusive Trainer, Spieler) veröffentlichen“, schrieb der Verein. Rapid hat neben den Bundesliga-Abos (mehr als 10.000) auch Dreiertickets für die Europa League verkauft. Am 21. Oktober ist Dinamo Zagreb zu Gast.
Seitens der Austria hieß es, dass man den genauen Wortlaut der Verordnung abwarten wolle. Die Favoritner sind erst am 16. Oktober in der
Liga wieder zu Hause im Einsatz. Auch bei der Austria muss das Gespräch mit den Abonnenten gesucht werden.
Keine Bedenken haben die Veranstalter der Erste Bank Open im Tennis in der Stadthalle (25. bis 31, Oktober). Turnierdirektor Herwig Straka sieht in dieser Entscheidung sogar einen Vorteil. „Ich finde das eine gute Lösung, weil wir dadurch die andere Variante, nämlich dass wir
Abstand einhalten müssen und weniger Leute hereinlassen, nicht erfüllen müssen. Wenn die Leute geimpft oder genesen reindürfen, dann rechnen wir mit einem vollen Haus.“Straka glaubt, dass es bei den Tennisfans im Vergleich zum Durchschnitt der Bevölkerung weniger Impfskeptiker gebe.
Im Handball sind die Fivers Margareten von 2G betroffen, West Wien spielt ja in der Südstadt außerhalb Wiens „Für uns wird sich nicht wahnsinnig viel ändern“, sagte Fivers-Manager Thomas Menzl. „Eigentlich haben wir 1G erwartet.“
Die in der ICE Hockey League engagierten Capitals erwarten „einen weiteren Zuschauerrückgang, verbunden mit beträchtlichen Einnahmenausfällen“. Bereits zuvor war der Klub mit sinkendem Zuschauerzuspruch konfrontiert gewesen, sei es aus Angst vor einer Covid-Ansteckung oder aufgrund der Weigerung einer „nicht unwesentlichen Gruppe an Fans“, Covid-Maßnahmen (Erbringung eines 3G-Nachweises) auf sich zu nehmen, hieß es auf Anfrage der APA. (red, APA)