Digital-kultureller Grenzübertritt
Neue Möglichkeiten, mit dem Publikum in Interaktion zu treten, schafft die Kulturplattform Discover Culture. Die virtuellen Erlebnisse sollen künftig Einrichtungen auf allen Kontinenten präsentieren.
Eine 3 D-Tour durch den Tizian-Saal im Kunsthistorischen Museum, eine Führung durch die kaiserliche Wagenburg in Schönbrunn, ein Sprung nach Schloss Ambras in Innsbruck, Detailaufnahmen von Kunstwerken in Stift Admont oder Blicke durch Geheimtüren – zahlreiche Kulturschätze können Interessierte seit Februar auch zu Hause am Laptop oder am Handy entdecken. Mit der digitalen Kulturplattform Discover Culture öffnen sich Kunstbegeisterten aus der Ferne Einblicke in Museen und andere Kulturstätten. Die Idee ist zwar in Corona-Jahren nicht neu, schließlich fanden in den Zeiten von Lockdown und Zugangsbeschränkungen zahlreiche Kulturbetriebe den digitalen Weg zu den „Besuchern“. Besonders an der Plattform ist jedoch die Kulturvermittlung über Genre- und Landesgrenzen hinweg, mehrsprachig und mit speziellen Touren durch die Kulturinstitutionen. „Damit der virtuelle Besuch zu einem außergewöhnlichen Erlebnis wird, kommt eine eigens entwickelte Software ins Spiel. So erleben virtuelle Gäste eine herausragende 360-Grad-Darstellung, eine 3D-Tour, die auch mit einer VR-Brille angesehen werden kann, zahlreiche Audio- und Zusatzfunktionen, und erhalten Einblicke, die der Besucher vor Ort nicht bekommt. Geografische Grenzen verschwinden, und ein barrierefreier Zugang zu Kunst und Kultur wird geschaffen“, erklärt Mario Brandmüller, Leiter der Abteilung Kultur, Tourismus und PR im Benediktinerstift Admont, wo die Idee für die Plattform gemeinsam mit dem Software-Unternehmen LightCyde entwickelt wurde. Der Anspruch lautet, den Besuchern eine neue Art der Kulturerfahrung zu bieten, die zudem die Kultureinrichtungen unterstützt, indem der User einen kleinen Beitrag für die Tour online bezahlt. Seit dem Start im Februar sind die Klicks explodiert, berichten die Betreiber. Inzwischen zeigt Discover Culture nicht mehr nur österreichische Kunstschätze. Im Sommer konnte mit dem Fürstenhaus Schaumburg-Lippe die erste internationale Kooperation geschlossen werden. Donatus Erbprinz zu SchaumburgLippe unterstreicht: „Wir sehen großes Potenzial in der Tatsache, dass mittels neue Technologien im virtuellen Bereich Besuchern zuvor unantastbare Erlebnisse geliefert werden können. Gemeinsam mit der Plattform Discover Culture haben wir uns ein Bild der Zukunft gemacht.“Diese Rückmeldung gibt den Initiatoren Schwung, das Projekt noch breiter aufzustellen: „Mit Discover Culture ist eine weltweite Kulturvermittlung möglich, weswegen wir schon in Kürze mit der internationalen Vermarktung der Kulturplattform beginnen werden. Nach Europa wollen wir verstärkt den asiatischen und amerikanischen Markt bearbeiten“, so die Plattformgründer. Der Weg dorthin ist bereits geebnet: Schon jetzt besitzt die Plattform internationale Bildrechte.