Künstliche Intelligenz hinterfragen
Das Technische Museum Wien eröffnet einen transparenten, reflektierten Blick auf Utopien und Hysterien, die sich um humanoide Roboter und künstliche Intelligenz ranken.
Mittlerweile vergeht kaum ein Tag, in dem in den Medien nicht über künstliche Intelligenz (KI) berichtet wird. Wir lesen über technologische Meilensteine und bahnbrechende Innovationen, fantastische Zukunftsvisionen, die an Science-Fiction erinnern, und über stetig neue Anwendungsgebiete, die vom Gesundheitsbereich über Industrie bis hin zur Kunst reichen. Aber auch über heikle ethische und soziale Fragestellungen, die nicht nur durch den Einsatz von KI, sondern auch durch ihre Programmierung aufgeworfen werden.
Nutzen wir die Algorithmen zur Abwendung der Klimakrise oder zur Manipulation unseres Konsumverhaltens? Ermächtigen wir pflegebedürftige Menschen oder missbrauchen wir sensible Gesundheitsdaten? Setzen wir die Institutionalisierung von Rassismus und Ungleichheiten technologisch weiter fort und inwieweit reproduzieren wir Gender-Stereotypen durch humanoide Roboter und autonome Systeme? Die Ausstellung „Künstliche Intelligenz?“präsentiert die derzeitigen technologischen Entwicklungen und zeigt, woran mit welchen Zielen geforscht wird, welche gesellschaftlichen Auswirkungen von den Ergebnissen zu erwarten sind und was hinter Trendschlagworten wie „maschinelles Lernen“, „Algorithmus“oder „autonome Systeme“eigentlich steckt. Auf fünf Stockwerken wird gemeinsam mit dem Publikum reflektiert, wie wir mit Maschinen interagieren, wie KI überhaupt funktioniert und wie sie unseren Alltag – auch unbewusst – verändert. Schließlich wird das künstlerische Potenzial der Maschinen ebenso wie die Möglichkeiten, die sich für Mobilität und Stadtentwicklung bieten, untersucht. Mit zahlreichen interaktiven Erlebnissen und multimedialen Stationen lädt die Ausstellung zum immersiven Eintauchen in die Thematik und zu einem aktiven Museumsbesuch ein. So kann mit der KI gemeinsam musiziert oder gemalt werden, während Wagemutige im „We are Data“-Cube herausfinden, wie die KI unser Verhalten analysiert und bewertet. Außerdem werden sowohl historische als auch aktuelle Highlight-Objekte gezeigt, wie zum Beispiel das „Gläserne Gehirn“, welches in zehnfach vergrößertem Maßstab den Informationsfluss im menschlichen Gehirn veranschaulicht, der moderne Roboter Cruzr ebenso wie seine „Vorfahren“, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen, oder die ikonische Darstellung eines neuronalen Netzwerks, die eigens für die Ausstellung erstellt wurde und weltweit einzigartig ist. Erstmals wird die Sonderausstellung auch von einer digitalen Publikation begleitet, die die Thematik noch umfassender beleuchtet und während der gesamten Ausstellungsdauer stetig weiterwächst. „Gerade beim Thema KI ist eine Onlinepublikation sinnvoll, denn so können wir viel flexibler auf aktuelle Entwicklungen eingehen“, erklärt Generaldirektor Peter Aufreiter. „Dort berichten wir über Handys, die mit KI lernen sollen, Krankheiten zu erschnuppern oder zu analysieren, inwieweit uns die Algorithmen in der Klimakrise helfen können. Denn auch hier reflektieren wir die Idee der ‚Nachhaltigkeit‘, die in unserem Leitbild verankert ist und sich durch alle unsere Aktivitäten zieht.“„Künstliche Intelligenz?“ist der dritte Teil der Ausstellungsreihe zu Innovation und Technik, die in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) entstanden ist.