Von wegen Dickhäuter
Im Grunde führt Rüdiger Schaper ein ElefantenLeben. Beginnt er doch sein Porträt mit Erinnerungen an seinen ersten Kindheitsplüschelefanten. Eine römische Münze begleitet ihn heute überall hin, darauf zu sehen: ein Elefant. Der Schnauzbartträger Schaper hat nicht nur übers Theater geschrieben, sondern zudem Bücher über Karl May, Alexander von Humboldt und Harald Juhnke. Leichthändig erzählt er. Von Reisen und elefantösen Reisesouvenirs, von der Empathie der Tiere und einem Elefantencamp in Thailand. Von Leben und Sterben und Kriegseinsatz – als Letzteres etwa bei den Karthagern, deren Heros Hannibal überquerte ja wagemutig die Alpen mit seinen Elefanten –, von Unterjochung, Versklavung, Auslöschung und Zurschaustellung in Zirkussen. Das ist weniger Naturporträt – auch wenn man etwa erfährt, wie empfindlich und reinigungsintensiv die Haut der angeblichen Dickhäuter ist – denn als Kulturgeschichte instruktiv und unterhaltsam. Und angenehm soigniert, nuanciert, abwechslungsreich und feinsinnig von Frank Arnold eingelesen.
Rüdiger Schaper, „Elefanten. Ein Portrait“. € 20,60 / 199 Min. Der Audio-Verlag, Berlin 2021