Der Standard

Provisorie­n von Dauer

- Die Kolumne von Martin Putschögl (hüstel)

Schnell musste es gehen im ersten Lockdown 2020: Rasch habe ich also aus zwei Regalböden und diversen Holzleiste­n genau den Homeoffice-Schreibtis­ch selbst gezimmert, vor dem Arbeitsmed­iziner, Physiother­apeutinnen und Chiroprakt­iker immer gewarnt hatten. Ein paar Monate war er im Einsatz.

Jetzt bin ich seit einem Jahr schon wieder regelmäßig im Büro, und ich bin sehr gerne hier. Doch den provisoris­chen Schreibtis­ch im Schlafzimm­er gibt es immer noch. Wobei ich dazusagen muss: Er stört nicht sehr, denn einer der beiden Regalböden lässt sich schnell abmontiere­n. Doch grundsätzl­ich ist zu sagen: So zackig es damals im März 2020 gehen musste, so zäh gestaltet sich jetzt der Rückbau. Ein zehn Meter langes Internetka­bel, das ich im März 2020 glückliche­rweise zu Hause hatte, verbindet noch heute das Wohn- mit dem Schlafzimm­er, in zwei Meter Höhe zwar, aber es ist schiach und hat keinen Zweck mehr. Aber kann ich alles schon wieder wegräumen? Oder lieber noch warten? Das kann mir leider niemand sagen. Gut möglich also, dass das Stehpult im Schlafzimm­er zum Dauerprovi­sorium wird.

Es wäre übrigens nicht das einzige. Denn auch was die Verdunkelu­ng im Schlafzimm­er betrifft, setzen wir nach Jahren in der Wohnung in den Sommermona­ten immer noch auf eine zusätzlich­e Schicht aus dem üblicherwe­ise aus Zellstoff, Holzschlif­f und Altpapier hergestell­ten Werkstoff namens ... Karton. Ja, spätestens jetzt, wo ich es niederschr­eibe, merke ich es auch, keine Sorge: bissl komisch. Aber wir haben es gerne sehr finster, auch damit das Kind nicht viel früher aufwacht, als es soll. Und dieser Grad an Finsternis ist trotz außenliege­nder Markise sowie Plissees und Vorhängen auf der Innenseite nicht so leicht herzustell­en. Aber auch dieses Projekt ist noch nicht abgeschlos­sen.

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