Duell um Deutschland
Der Wahlkampf war für deutsche Verhältnisse durchaus giftig. Früh wurde die Grüne Annalena Baerbock aus dem Feld geschlagen, es blieb der Zweikampf zwischen Olaf Scholz (SPD) und Armin Laschet (CDU). Freilich: Wer Sonntagabend in der Wählergunst siegt, wird noch nicht zwingend nächster deutscher Bundeskanzler. Alles hängt vom Geschick der beiden bei Koalitionsverhandlungen ab.
Jetzt ist es so weit. Nach monatelangem Wahlkampf geben die Deutschen am Sonntag ihre Stimmen ab. Zunächst, im Frühjahr, konnten sie ein Triell zwischen Armin Laschet (CDU), Olaf Scholz (SPD) und Annalena Baerbock (Grüne) beobachten. Doch daraus wurde im Laufe der Zeit ein Duell der Männer. Einer von beiden wird der nächste Kanzler werden. Aber wer? Das bleibt bis zum Wahltag unklar, das Rennen ist offen.
Markus Söder selbst ist nicht auf dem Spielfeld. Doch von außen hat der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef immer etwas zu sagen. Sein jüngster „Ansporn“für UnionsKanzlerkandidat Armin Laschet (CDU): „Die Goldmedaille bekommt, wer Erster ist.“
Das sehen andere in der Union auch so, verkneifen sich jedoch den Hinweis. Natürlich würde Laschet gerne die Nasenspitze vorn haben und mit der Union als stärkste politische Kraft ins Ziel gehen. Doch er weiß: Man kann auch als Zweitplatzierter Kanzler
werden. Das haben die SPD-Regierungschefs Willy Brandt und Helmut Schmidt erfolgreich vorgemacht. Laschets Konter auf Söder lautet daher: „Bundeskanzler wird, wer am Ende eine Mehrheit im Deutschen Bundestag hat.“
Und so klammern sich nicht wenige in der Union an folgende Hoffnung: Liegt die Union auf Platz zwei, dann wird Olaf Scholz (SPD) zunächst den Grünen und der FDP Angebote für eine Ampel machen. Doch bringt er weder dieses noch ein anderes Bündnis zustande, wäre Laschet am Zug. Er könnte sich mit FDP und Grünen um Jamaika bemühen und Kanzler werden.