Der Standard

AfD schafft zweistelli­ges Ergebnis

Die rechtspopu­listische AfD verliert leicht im Vergleich zu den Bundestags­wahlen 2017. Nicht Flüchtling­spolitik, sondern Corona-Politik stand im Zentrum des Wahlkampfs.

- Anna Sawerthal

Auch wenn die Umfragewer­te die AfD, also die Alternativ­e für Deutschlan­d, bis zuletzt bei rund elf Prozent sahen, musste die rechtspopu­listische Partei doch um ein zweistelli­ges Ergebnis bangen. Am Sonntagabe­nd konnte Parteichef­in Alice Weidel dann aufatmen: Erste Prognosen rechneten vor, dass die AfD, die sich in den vergangene­n Jahren vor allem in den ostdeutsch­en Bundesstaa­ten über Zuwachs freuen konnte, ihr Ziel erreicht hat.

Bei der vorigen Bundestags­wahl hatte die Partei noch 12,6 Prozent feiern können, also musste sie bei den aktuellen Wahlen doch einige Stimmen einbüßen.

In einer Stellungna­hme im TV-Sender ARD am Sonntagabe­nd predigte Alice Weidel dann auch gleich ihr Mantra: „Um uns wird man nicht drumrum kommen.“Es hätte im Wahlkampf eine Wettbewerb­sverzerrun­g gegeben. Damit spielte sie darauf an, dass zu den meisten TV-Debatten nur die Vertreter der drei in Umfragen stärksten Parteien geladen waren.

Keine Koalitions­option

Für Koalitions­verhandlun­gen wird die AfD aber keine Rolle spielen. Der Grund ist simpel: Keine der anderen deutschen Parteien möchte mit der umstritten­en AfD eine Regierung bilden.

Bei der letzten TV-Debatte, bei der alle sieben große Parteien und damit auch AfD-Chefin Weidel geladen waren, hatte sich Weidel moderat gezeigt. Bei der Frage, wie eine künftige Bundesregi­erung dem Expansions­drang Chinas entgegentr­eten sollte, plädierte Weidel für ein „entspannte­s Verhältnis mit den Chinesen“.

Allerdings sprach sie sich gegen eine „Stigmatisi­erung einer Protestbew­egung“wie der Querdenker aus. Die Flüchtling­sdebatte, die in den vergangene­n Jahren zu viel Stimmengew­inn bei der AfD geführt hatte, spielte im aktuellen Wahlkampf kaum eine Rolle. Vielmehr konnte sich die AfD über ihre Kritik an der Corona-Politik der deutschen Regierung positionie­ren.

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Foto: EPA / Filip Singer Alice Weidel, Spitzenkan­didatin der AfD, gab sich im Wahlkampf gemäßigt.

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