Grüne EU-Anleihe bricht Rekorde
Die erste grüne Schuldverschreibung der EU stößt bei Investoren auf sehr hohe Nachfrage. Die Premiere spielt 13 Milliarden Euro ein. Ein Drittel des Corona-Aufbauprogramms soll so finanziert werden.
Die Europäische Union hat bei der Premiere ihrer ersten grünen Anleihe mehrere Rekorde aufgestellt. Sie sammelte mit dem Papier mit 15 Jahren Laufzeit rund zwölf Milliarden Euro ein, teilten mit der Platzierung beauftragte Banken am Dienstag mit. Das ist die bisher höchste Summe für eine grüne Staatsanleihe. Auch die Nachfrage nach dem Green Bond war einzigartig hoch: Die Gebote der Investoren summierten sich auf 135 Milliarden Euro.
Viertelbillion Euro
Bis zu 250 Milliarden Euro sollen die grünen Wertpapiere bis 2026 in die Kassen spülen – also fast ein Drittel des Corona-Wiederaufbauprogramms „Next Generation EU“, das die Konjunktur in der EU nach der Krise wieder in Schwung bringen soll. „Das wird uns zum größten Emittenten grüner Anleihen der Welt machen“, sagte Haushaltskommissar Johannes Hahn jüngst bei der Vorstellung der Emissionspläne. „Dies ist auch Ausdruck unseres Engagements für Nachhaltigkeit.“Mit den Einnahmen sollen klimarelevante Ausgaben finanziert werden.
Die EU will bis 2050 CO2-neutral werden.
Bei Investoren sind nachhaltige Anleihen mittlerweile sehr gefragt. Sie bieten die Möglichkeit, ethischen Überzeugungen am Kapitalmarkt Ausdruck zu verleihen. Sie tragen zudem zu Diversifikation und Ertrag im Rentenportfolio bei.
Im September 2020 hatte Deutschland erstmals eine grüne
Anleihe auf den Markt gebracht. Sie stieß ebenfalls auf enormes Interesse im In- und Ausland. Seither wird dieser Bereich kontinuierlich ausgebaut. Mit dem damit erlösten Geld sollen etwa nachhaltige Verkehrssysteme gefördert und von Fahrzeugen verursachte CO2-Emissionen reduziert werden.
Deutschland will im kommenden Jahr ähnlich viele Öko-Anleihen herausbringen wie 2021. Es werde in etwa ein Emissionsvolumen in der Größenordnung von diesem Jahr angestrebt, obwohl die EU ebenfalls in dem Markt aktiv werde, sagte der Geschäftsführer der Deutschen Finanzagentur, Tammo Diemer, Ende September. In diesem Jahr sollen grüne Anleihen, mit denen Umweltund Klimaschutzmaßnahmen finanziert werden sollen, im Volumen von 12,5 Milliarden Euro platziert werden. Die erste Öko-Anleihe begab der Bund vor etwa einem Jahr.
Österreich erst 2022
In Österreich müssen sich die Investoren noch bis nächstes Jahr gedulden. Der erste heimische Green Bond wurde für das erste Halbjahr 2022 angekündigt.
Der Zeitpunkt ist günstig für die Ausgabe von grünen Anleihen – vor allem mit längeren Laufzeiten. „Die Gegebenheiten auf den Anleihemärkten machen es sehr attraktiv, langfristige Schuldtitel zur Finanzierung des Klimaschutzes zu emittieren“, heißt es aus dem Haus der AXA Investment Managers mit Blick auf das tiefe Zinsniveau für Staatsanleihen. (Reuters, red)