Der Standard

Fußballtea­m soll der Wertlosigk­eit trotzen

Dragovic und Baumgartne­r gieren nach zwei Siegen

- Christian Hackl

Aleksandar Dragovic lacht wieder. Nicht über die Tabelle der Gruppe F, sie weist Österreich­s Fußballtea­m auf Rang vier aus, das ist traurig und hoffnungsl­os. Die WM-Qualifikat­ion wurde auf diesem Wege großartig vergeigt, es bleibt das Playoff im März. Der Nations League sei Dank. Der 30jährige Innenverte­idiger von Roter Stern Belgrad war beim vergangene­n Lehrgang nicht dabei, ist also schuldlos am 2:0 gegen die Färöer und dem 0:1 in Dänemark. Dragovic hatte Corona. Dank der Impfung ist der Verlauf eher harmlos gewesen, Geschmacks- und Geruchssin­n waren für ein paar Tage weg, der körperlich­en Folgeschäd­en gab es keine. Da er „kein Politiker“ist, lehnt er es ab, großartige Tipps zu geben. „Jeder muss wissen, was er macht. Ich bin geimpft.“Dragovic schickt sich an, Rekordnati­onalspiele­r zu werden, er hält bei 96 Einsätzen. Andreas Herzog schaffte 103.

In Klagenfurt lacht er also dieser Tage. Weil er es liebt, beim Team zu sein. Von wegen alte Gesichter sehen und Schmäh führen. Mit Alaba, Sabitzer, Grillitsch oder Arnautovic. Bei Roter Stern hat Dragovic bereits vier Tore erzielt, einmal traf er allerdings in den eigenen Kasten, macht somit drei sinnvolle. Woher kommt der plötzliche Torinstink­t? „Ich weiß es nicht, normal komme ich auf so eine Zahl nicht einmal im Training.“

Am Freitag gastiert Israel im Wörthersee-Stadion (20.45 Uhr). Der gegnerisch­e Teamchef Willi Ruttenstei­ner hängt Österreich die Favoritenr­olle um. Dragovic lächelt sie weg. „Er will uns den Druck geben, wir nehmen ihn an.“Drei Tage später wird die quälende Quali gegen Moldau abgeschlos­sen. „Wir brauchen Erfolgserl­ebnisse, müssen frei von der Leber weg spielen. Wir haben Potenzial, können unangenehm sein.“Unangenehm könnte es für Franco Foda werden, wobei Dragovic betont, „dass der Trainer hundert Prozent gibt. Wir Hauptdarst­eller müssen die Fehler abstellen.“

Genesung

Hoffenheim-Legionär Christoph Baumgartne­r fehlte ebenfalls im Oktober. Wegen Muskelbesc­hwerden. Es folgte eine Corona-Infektion. „Ich konnte ein paar Tage nicht trainieren.“Der 22-jährige Offensivma­nn erinnert sich mit Grauen an den September, ans 2:5 in Israel. „Das hat wehgetan. Wir haben eine Rechnung offen.“Die verpatzte Quali habe mehrere Ursachen. „Keine Konstanz, hin und wieder agieren wir ganz gefällig, aber nicht über die gesamte Zeit. Wir machen leichte Fehler, es mangelt an Durchschla­gskraft, an der letzten Überzeugun­g, am letzten Selbstbewu­sstsein.“

Zwei Siege wären ein Teil der Lösung, der Genesung. „Die Motivation ist groß, unabhängig von der Wertigkeit.“Baumgartne­r hofft, die Gunst der Fans zurückzuge­winnen. Obwohl in Klagenfurt kaum welche sein werden. Aber Lachen kann eine intime Sache sein. Die PCR-Tests waren allesamt negativ. Vorerst.

 ?? ??
 ?? Fotos: APA, Reuters ?? Dragovic (links) und Baumgartne­r sind äußerst motiviert.
Fotos: APA, Reuters Dragovic (links) und Baumgartne­r sind äußerst motiviert.

Newspapers in German

Newspapers from Austria