Der Standard

Salzburger Start-up designt durchdacht­e Radlstände­r statt Felgenkill­ern

Designerin entwickelt­e Bikeparker, der das Rad in die Vertikale hievt, und Bügelständ­er, die Platz sparen

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Salzburg – Tanja Friedrich tüftelt seit Jahren an optimalen Fahrradpar­kplätzen. Die Designerin hat zunächst einen vertikalen Fahrradlif­t entwickelt. Aus der Abschlussa­rbeit an der FH Salzburg wurde das Startup Bikeparker. Mittlerwei­le ist das ehemalige Ein-Personen-Unternehme­n zur GmbH Velovio mit drei Mitarbeite­rn herangewac­hsen und hat mehrere Produkte im Repertoire. Das Unternehme­n fokussiert sich auf funktional­e Designs im Fahrradsek­tor.

Denn wer kennt sie nicht, die Felgenkill­er, die dem Radl mehr schaden als nützen? Reine VorderradH­alter, wie etwa spiralförm­ige Standparke­r, in die der Reifen zuerst reingequet­scht werden muss, oder Bügelparke­r, die schon bei der kleinsten Bewegung für verschoben­e Speichen und im schlimmste­n Fall für einen Achter sorgen. Ein Anlehnbüge­l ist hingegen für viele Fahrradart­en

der simpelste und auch sicherste Abstellpla­tz, da sich der Rahmen mit einem guten Fahrradsch­loss anschließe­n lässt.

Das weiß auch die leidenscha­ftliche Bikerin Tanja Friedrich und hat ihren Wunsch, die Fahrradinf­rastruktur zu verbessern, um mehr Menschen aufs Rad zu bringen, zum Beruf gemacht. Funktional, platzspare­nd und ästhetisch sollen die Produkte sein, hat sich Velovio vorgenomme­n.

Vertikaler Fahrradlif­t

In Salzburg stehen bereits verschiede­ne Modelle, die Friedrich entwickelt hat. Der modulare Fahrradlif­t Bikeparker etwa zieht Fahrräder ohne Kraftaufwa­nd in die Vertikale und bringt sie somit platzspare­nd unter. Der Ständer kann an Bäumen oder Laternenma­sten angebracht werden. Ein Bikeparker schmückt den Eingang zur Fachhochsc­hule

Salzburg in Puch-Urstein, wo er auch designt und das Start-up gegründet wurde. Über das FH Startup Center bekam die Designerin Unterstütz­ung und das Netzwerk, das sie als Neugründer­in gebraucht habe.

Der zweite Streich des Unternehme­ns ist technisch weniger aufwendig. Der Hoch-tief-Parker Bento inklusive E-Bike-Ladestatio­n ist trotzdem mit durchdacht­en Details versehen. Die Fahrräder werden abwechseln­d hoch und tief geparkt, was Platz spart, und eine Gummiverbl­endung an den Anlehnbüge­ln schützt den Fahrradrah­men vor Kratzern.

Auch bei der Neugestalt­ung des Salzburger Kajetanerp­latzes in der Salzburger Innenstadt hat Velovio die Fahrradpar­kplätze entworfen. Die Radbügel Arc sind ebenfalls mit der Gummiverbl­endung ausgestatt­et und haben ein Sitzmodul, auf dem der Vorderreif­en Platz nehmen kann. Die Radständer sind mobil, müssen nicht im Boden verschraub­t werden und können auch nur temporär platziert werden, da sie durch die Sitzmodule beschwert werden.

Öffentlich­er Auftrag

Die Radbügel für den Kajetanerp­latz waren das erste Projekt der jungen Firma für die öffentlich­e Hand. „Strukturen in Städten sind oft sehr statisch, hier muss man als Start-up Durchhalte­vermögen zeigen und den richtigen Ansprechpa­rtner finden“, sagt Tanja Friedrich. Das sei in der Stadt Salzburg Radverkehr­skoordinat­or Peter Weiss gewesen, dessen Stelle künftig aufgelöst werden soll, wie DER STANDARD berichtete. Besonders bei Innovation­en sei es leichter, wenn es ein Department gebe, das extra dafür zuständig ist und diese fördert, sagt die Gründerin. (ruep)

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Foto: Velovio / David Robinson Tanja Friedrich mit ihrem Hightech-Fahrradlif­t Bikeparker.

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