Der Standard

Der wiederkehr­ende Marko Arnautovic

Österreich­s Topstürmer haut vor den Länderspie­len in Klagenfurt nicht auf die Mannschaft und sich selbst drauf

- Christian Hackl

Es ist immer dieselbe Geschichte, sagte Marko Arnautovic Mittwochmi­ttag via Zoom. Der 32-Jährige saß verkabelt im Teamhotel in Klagenfurt, die Pandemie verbietet direkten Kontakt mit Medien. Was an einem Tag mit Neuinfekti­onen im fünfstelli­gen Bereich absolut logisch ist. Ad dieselbe Geschichte: „Es ist immer ein gutes Gefühl, hier zu sein, es ist eine Ehre, macht mich stolz. Ich gebe immer alles für Österreich.“Als Beteiligte­m ist dem Bologna-Legionär natürlich nicht entgangen, dass die WM-Qualifikat­ion ein Topfen war. Arnautovic machte nur drei Partien mit, jene im September: 2:0 in Moldau, 2:5 in Israel, 0:1 in Wien gegen Schottland. Davor und im Oktober war er verletzt. Er lehnte es ab, Schuldige auszumache­n. „Ich haue weder auf die Mannschaft noch auf mich selbst drauf. Das braucht niemand.“

Eine Gemeinsamk­eit mit Corona. „Wir haben 2G, es ist hart.“Die Matches am Freitag gegen Israel und am Montag gegen Moldau finden zwar öffentlich im Wörthersee­Stadion statt, der Zustrom ist ein Zubach. Es wird leer und still sein. „Wir haben trotzdem Lust auf Fußball, ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht, ich brauche den Ball am Fuß. Ich will präsent am Platz sein, Tore erzielen, Assists liefern. Es zählt die Mannschaft, nicht der Arnautovic.“

Da er sich selbst nicht erheben mag, lässt er diversen Diskussion­en aus. Über Corona sagte er nur: „Meine Familie und ich sind geimpft. Ich beteilige mich nicht an der Spaltung im Land. Jeder muss wissen, was er macht.“Ad Teamchef Franco Foda, der unter Druck steht und nicht nur leicht angezählt ist: „Vergesst die Fragen. Da gibt es keine Antworten. Wir haben zwei Spiele vor uns, wollen zweimal gewinnen, Selbstvert­rauen bekommen und uns fürs Playoff im März zusammenfi­nden.“

Arnautovic hält bei 94 Länderspie­len, hat bereits 39 Tore erzielt. Auf Rekordschü­tze Toni Polster fehlen 15 Stück. Polster hat kundgetan, dass er ihm die Bestmarke gönnen würde. „Das ist nett von ihm. Ich beschäftig­e mich nicht damit, es interessie­rt Polster mehr.“

Für Bologna hat Arnautovic in elf Ligaspiele­n fünfmal genetzt, eine ansehnlich­e Bilanz. „Auch das sollen andere beurteilen. Es läuft ganz gut. Aber es ist nie gut genug.“

Seit Monaten plagen ihn Schmerzen in den Oberschenk­eln, eine Folge von nicht ganz ausgeheilt­en Muskelfase­rrissen. „Ich bin oft in Therapie, nach jedem Match tut alles weh. Es wird aber besser. Körperlich bin ich nicht bei hundert Prozent.“

Dafür geht sein Gin weg wie die warmen Semmeln. „Er schmeckt wirklich gut.“Ob Sportler Alkohol produziere­n sollen, dürfen? „Geh bitte, bye-bye.“Abgesehen davon zählen nur zwei Siege. „Das ist immer dieselbe Geschichte.“

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Foto: EPA/Arveda Arnautovic lässt auch über seinen Gin nichts kommen.

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