Voest läuft zur Hochform auf
Automotive-Sektor schwächelt, fährt mit Kurzarbeit
Wien/Linz – Dank guter Nachfrage in den Branchen Bau, Maschinenbau, Konsumgüter, Luftfahrt sowie Öl- und Gassektor läuft die Voestalpine wieder zur Hochform auf. Ob sich in dem bis Ende März laufenden Geschäftsjahr ein Rekord ausgehen wird, sei noch nicht absehbar, sagte Finanzvorstand Robert Ottel in einer Telefonkonferenz.
Wiewohl Rohstoff- und Energiepreise sehr volatil sind, die massive Corona-Delle scheint für den Stahlund Verarbeitungskonzern vorerst ausgestanden. Umsatz und Gewinn stiegen im ersten Halbjahr kräftig. Der Unsicherheit auf den Märkten geschuldet ist der Ausblick auf das Gesamtjahr, er bleibt unverändert zwischen 1,9 bis 2,2 Milliarden Euro beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda). Das ist gegenüber den 1,1 Milliarden Euro im Corona-Jahr 2020 automatisch ein deutlicher Zuwachs.
Wermutstropfen ist die Automobilindustrie. Deren Stillstände aufgrund der Chipkrise seien unkoordiniert erfolgt, bisweilen erratisch und deshalb kaum administrierbar gewesen, sagte Konzernchef Herbert Eibensteiner. Das sei auch der Grund, warum an deutschen Standorten teils in Kurzarbeit gearbeitet werde. Aber es handele sich nicht um eine Marktschwäche im Sinne schwächelnder Nachfrage, sondern um Engpässe bei Mikrochips.
Grundsätzlich komme man mit der Transformation weg vom Verbrennungsmotor hin zum Elektroauto gut zurande. Die Umsteuerung erfolge nicht disruptiv und außerdem beliefere man hauptsächlich Premiumhersteller mit hochfesten Karosserieteilen und Blechen in Höchstqualität. Das gelte auch für Gehäuse der Elektroautobatterien, die crashfest sein müssen. Entspannung in der Chipkrise erwartet Eibensteiner nicht vor Mitte 2022.
Der Konzernumsatz stieg im Halbjahr von 5,1 auf sieben Milliarden Euro, das Ebitda von 395 Mio. auf eine Milliarde und das operative Ergebnis (Ebit) von minus 215 auf plus 651 Mio. Euro, davon rund 370 Mio. aus dem Stahlgeschäft. (ung)