Der Standard

DM sieht Friseure unter Druck

Drogeriema­rktkette knackt trotz Krise Umsatzmill­iarde

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Wien – Kerzen machen sich in Zeiten von Corona rar. Schuld ist Paraffin, ein Abfallprod­ukt des Kerosins: Lahmen die Fluggeschä­fte, wird der Rohstoff für Kerzen knapp. Die Suche nach Alternativ­en für Produkte, bei denen sich die Lieferunge­n verzögern, ist für Händler Alltag geworden. Die Gründe für die Engpässe sind vielfältig, sagt Harald Bauer, Chef der Drogeriema­rktkette DM. Von einer starken Verknappun­g einzelner Produkte wie zu Beginn der Krise sei jedoch keine Rede mehr.

Dass Konsumente­n für Drogeriewa­ren in den kommenden Monaten deutlich mehr ausgeben müssen, bezweifelt er. Mehr als ein bis zwei Prozent höhere Preise seien unterm Strich unwahrsche­inlich. „Ich sehe hier keine große Inflation.“

DM hat in Österreich im abgelaufen­en Geschäftsj­ahr erstmals beim Umsatz die Milliarden­grenze übersprung­en. Die Erlöse stiegen um 2,4 Prozent. Die Erträge blieben eigenen Angaben zufolge stabil. Als Gewinner der Krise betrachtet Bauer seinen Konzern dennoch nicht. Dafür litten die Friseur- und Kosmetikst­udios der Handelsgru­ppe zu sehr unter den Folgen der Pandemie.

Seit Montag sind viele Dienstleis­tungen nur noch für Geimpfte und

Genesene zugänglich, was DM-Friseure diese Woche 20 bis 30 Prozent der Kunden kostete. Und solange die 2G-Regel gilt, werde sich daran wenig ändern, sagt Bauer. „Viele werden sich die Haare daheim schneiden lassen. Dafür braucht es keinen Test und keine Impfung.“

Homeoffice und der lange Stillstand der Nachtgastr­onomie hinterlass­en auch in den Regalen des klassische­n Drogeriege­schäfts Spuren. Strumpfhos­en und dekorative Kosmetik führen ein Schattenda­sein.

„Pfand zahlt Konsument“

Im Wandel ist der Handel an vielen Fronten. Unternehme­n steht etwa die Einführung eines Pfandes auf PET-Flaschen ins Haus. DM will sich dafür um ein „schlankes“Rücknahmes­ystem bemühen, sagt Bauer: „Denn am Ende des Tages zahlt der Konsument fürs Pfand.“

DM nimmt bereits leere Kunststoff­verpackung­en zurück. In jeder dritten Filiale wird es künftig möglich sein, Wasch- und Spülmittel in Mehrweggeb­inde abzufüllen.

Was die neuen Gehälter der Handelsang­estellten betrifft, ortet Bauer in der gesamten Branche Aufholbeda­rf. DM selbst bezahle über dem Kollektivv­ertrag. (vk)

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