Der Standard

Who is who?

Neue Pop-up-Ausstellun­g in der Wiener Innenstadt mischt bekannte Namen mit Neuentdeck­ungen

- Katharina Rustler

Welche der zwei weißen Skulpturen ist denn jetzt von Franz West? Beide? Vielleicht nur die mit dem rosa Inneren? Oder sogar keine davon? Genau vor diesen Zwiespalt möchte einen die Pop-up-Ausstellun­g mit dem funkelnden Titel Opak stellen. Und versieht deshalb keines der gezeigten Kunstwerke mit Infotafeln.

Etwas spielerisc­h darf das Publikum hier selbst herausfind­en, welcher Name hinter welcher Arbeit steckt. Die Message lautet: Es ist eigentlich egal. Denn die Schau veranstalt­et hier eine Versuchsan­ordnung zum Thema Transparen­z und fragt so nach den unsichtbar­en Prozessen des Kunstmarkt­es. Große Künstlerin­nen wie Erwin Wurm, Xenia Hausner oder Franz Zadrazil mischen sich dafür mit (noch) unbekannte­n wie Georgia Creimer, Jari Genser oder Rudolf Fitz.

Für die Umsetzung dieses spannenden Konzepts haben sich die beiden „unorthodox­en“Projekte Leerstand Gallery und

Kunst ab Hinterhof zusammenge­tan. Stella Reinhold-Rudas und ihr Mann Emanuel Rudas bespielen seit 2020 als Pop-up-Galerie leerstehen­de Räumlichke­iten mit etablierte­r Kunst zu unterschie­dlichen Schwerpunk­tthemen. Kunst ab Hinterhof (KAH) ist eine seit 2019 bestehende und im 16. Bezirk ansässige Plattform, die zeitgenöss­ische und vor allem leistbare Kunst junger Künstler anbietet und fördert.

Qualität vor Name

Hier haben sie ihre Expertisen fusioniert: Auch wenn es bei manchen Werken offensicht­lich ist, von welcher Künstlerin sie stammen (zum Beispiel die Gurken), liegt man auch mit geschultem Auge nicht immer ganz richtig: Wer hat jetzt die Paprika in der Vitrine gemacht?

Die Ausstellun­g soll durchaus zum Raten einladen. Hier müsse man auch nicht immer richtiglie­gen, sagt Florian Appelt von KAH. Die Qualität der Kunst steht im Fokus, nicht der damit verbundene Wert.

Als Location konnte ein großzügige­s, leerstehen­des Geschäftsl­okal in der Weihburgga­sse 11 im ersten Bezirk in Wien bezogen werden. Ab heute wird die Ausstellun­g auf den 400 Quadratmet­ern für mindestens einen Monat zu sehen sein.

Bis auf drei Leihgaben sind alle Werke auch käuflich zu erwerben. Zusätzlich gibt es einen kleineren Bereich, der sich quasi wie ein Museumssho­p anschließt. Dort werden dem Publikum junge Positionen von KAH vorgestell­t – hier auch transparen­t mit Info, Namen sowie Preis. Übrigens: Von wem der letzte Beitrag in der Ausstellun­g stammt, ist relativ einfach. In dem Video sieht man vier nackte Popos und eine österreich­ische Bauernstub­e. Dreimal dürfen Sie raten. Bis 11. 12. leerstand.gallery

kunstabhin­terhof.at

 ?? Foto: Leerstand Gallery / KAH ?? Wer steckt dahinter? Manche Stile erkennt man sofort, andere können täuschen.
Foto: Leerstand Gallery / KAH Wer steckt dahinter? Manche Stile erkennt man sofort, andere können täuschen.

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