Der Standard

Katzenschw­anz und Kogler

- Fritz Neumann

Das Beobachten der Zahlen ist auch eine sportliche Disziplin. Hier sollten sie steigen, die Zahlen, doch sie bleiben seit mehr als zehn Jahren gleich. Die Rede ist von den öffentlich­en Fördermitt­eln für den Sport, bei denen seit 2010 keine Wertanpass­ung stattfinde­t. Der Sport muss mit ungefähr 120 Millionen Euro jährlich das Auslangen finden, das Geld wird quasi immer weniger, weil alles immer teurer wird. Für die Vergabe eines Großteils der Mittel an die gut 60 Fachverbän­de ist seit 2018 die Bundes-Sport GmBH (BSG) zuständig. Wenn ein Verband gut arbeitet und erfolgreic­h ist, bekommt er mehr als beim letzten Mal. Das bedeutet aber automatisc­h, dass andere weniger bekommen, weil ja insgesamt nicht mehr Geld zur Verfügung steht.

Man will sich gar nicht vorstellen, dass alle Verbände gut arbeiten und Erfolge feiern – dann müsste das System kollabiere­n. So weit ist es nicht, doch zuletzt ging es immerhin in diese Richtung. Bei den Olympische­n Spielen in Tokio schauten heuer sieben Medaillen heraus, da ist ein klarer Aufwärtstr­end erkennbar. 2012 war Österreich leer ausgegange­n, 2016 war einmal Bronze die Ausbeute.

Die in Tokio erfolgreic­hen Verbände lukrieren ab 2022 mehr, andere zahlen drauf und empören sich. Gegensteue­rn ließe sich mit einer Wertanpass­ung der Gesamtförd­ersumme. Doch sportliche Appelle an Minister Werner Kogler bleiben bis dato ungehört. Darum beißt sich die Katze in den Schwanz.

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