Leiharbeiter bei Hygiene Austria beklagen Missstände
Wien – Die Leiharbeitsverhältnisse beim Maskenproduzenten Hygiene Austria, aber teilweise auch im PostVerteilzentrum Inzersdorf haben zur Ausbeutung der dort beschäftigten Migranten, großteils junge Flüchtlinge aus dem Irak und Syrien, geführt. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Wien, die von der Arbeiterkammer gefördert wurde. Die Unternehmenserfolge beruhten nicht unwesentlich auf Leiharbeit, sagte Studienautorin Johanna Neuhauser am Freitag.
Neuhauser hat 15 Betroffene interviewt und berichtete von unzähligen Missständen. So hätten bei der Hygiene Austria Leiharbeiter nach der Nachtschicht bleiben müssen, wenn nicht genug Kollegen für die Frühschicht gekommen seien. Teilweise seien Schichten kurzfristig via Whatsapp eingeteilt worden. Weder bei der Post noch bei der Hygiene Austria sei Erschöpfung als Grund für eine kurze Pause akzeptiert worden. Die Befragten schilderten, dass sie sich wie „Sklaven“oder „Tiere“behandelt fühlten.
Prekäre Arbeitsverhältnisse haben Neuhauser zufolge auch den Corona-Cluster bei der Post mitverursacht. Aus Angst vor Kündigung seien die Leiharbeiter krank zur Arbeit gekommen und hätten trotz Krankheitssymptomen weitergearbeitet.
Die Post weist Vorwürfe zurück. Gegen Hygiene Austria wird wegen des Verdachts der organisierten Schwarzarbeit ermittelt. (APA)