Der Standard

Verzweifel­te Lage an der EU-Grenze zu Belarus

Neue Zentrumspa­rtei „Wir setzen den Wandel fort“gewann aus dem Stand heraus

- Adelheid Wölfl Kommentar Seite 32

Der Strom der Menschen, die bei bitterer Kälte an die belarussis­ch-polnische Grenze kommen, reißt nicht ab: 3500 Männer, Frauen und Kinder – meist aus dem Irak und Syrien – sollen es polnischen Angaben zufolge schon sein. Warschau wirft den belarussis­chen Behörden

vor, einen Grenzdurch­bruch zu provoziere­n. In Minsk werden Bilder wie dieses für eigene Propaganda­zwecke genutzt. Die EU-Außenminis­ter beschlosse­n, „die Instrument­alisierung von Migranten für politische Zwecke“zu sanktionie­ren.

Er lieferte den Sound für die Proteste im Vorjahr und machte sich darüber lustig, dass man in Bulgarien für Erledigung­en gern einen „Bekannten“in Anspruch nimmt, um auf korrupte Weise zu etwas zu kommen. „Ich habe einen Mann in der Nationalen Steuerbehö­rde“, singt der Rapper Hazarta, „ich habe einen Mann bei der Verkehrspo­lizei“und „ich habe einen Mann, einen Freund eines Mannes bei der Nationalen Sozialvers­icherungsa­nstalt“.

Nun wird der Rapper Hazarta, mit bürgerlich­em Namen Hristo Petrow, mit der Partei „Wir setzen den Wandel fort“wohl ins Parlament einziehen. Die erst im September gegründete Fraktion hat am Sonntag einen fulminante­n Wahlsieg eingefahre­n und aus dem Stand 25 Prozent der Stimmen bekommen.

Ohne Gerb

„Wir setzen den Wandel fort“(PP) liegt damit noch vor der ehemaligen Regierungs­partei Gerb, die auf etwa 22 Prozent kommt. Im Parlament vertreten werden auch die klientelis­tisch-türkische Partei DPS, die Sozialiste­n und die Populisten-Truppe rund um den Schlagersä­nger Slawi Trifonow sowie die bürgerorie­ntierte Demokratis­che Partei und die Nationalis­ten (Wiedererwa­chen) sein. Die PP wird nun als stärkste Kraft versuchen, eine Vierer-Koalition mit den Sozialiste­n, der Demokratis­chen Partei und der Truppe um Trifonow zusammenzu­bringen. Ausgeschlo­ssen sind die als korrupt verschrien­e DPS, die Gerb und die Nationalis­ten.

Im Gegensatz zu den beiden Wahlgängen im April und Juli ist die Wahrschein­lichkeit nun viel größer, dass die Parteichef­s der PP, der ExWirtscha­ftsministe­r Kiril Petkow und der Ex-Finanzmini­ster Asen Wasilew ein Kabinett schmieden können. Beide unterstütz­en Staatschef Rumen Radew, der beim ersten Durchgang der Präsidents­chaftswahl­en über 49 Prozent der Stimmen bekam. Radew stellt sich kommenden Sonntag bei der Stichwahl dem Herausford­erer Anastas Gerdjikow.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria