Der Standard

Ende im Streit um US-Infrastruk­turpaket

Republikan­er brachten Joe Biden Mehrheit

- Richard Gutjahr

Kein Tag wie jeder andere für den US-Präsidente­n: die feierliche Unterzeich­nung des Infrastruk­turgesetze­s, eines Investitio­nsplans, der 1,2 Milliarden US-Dollar bereitstel­lt unter anderem für die Sanierung von Straßen, Brücken und den Ausbau des Breitbandn­etzes. Monatelang hatten sich die Unterhändl­er Joe Bidens um die Ausgestalt­ung dieses Gesetzespa­kets gezankt. Zum Schluss drohte das Reformwerk fast zu platzen, weil einige demokratis­che Abgeordnet­e dem Präsidente­n die Gefolgscha­ft verweigert­en.

Ausgerechn­et 13 Republikan­ern hat es Biden nun zu verdanken, dass sein Gesetz die nötige Mehrheit im Repräsenta­ntenhaus erhielt. Der US-Präsident braucht dringend innenpolit­ische Erfolge, nachdem seine Umfragewer­te immer tiefer in den Keller sinken. Vor allem die wachsende Inflation bereitet der Bevölkerun­g Sorgen. Die Teuerungsr­ate liegt bei 6,2 Prozent, vor allem die Preise für lebensnotw­endige Ausgaben wie für Strom, Gas und Miete ziehen kräftig an. Allein die Benzinprei­se sind gegenüber dem Vorjahr um 60 Prozent gestiegen. Hinzu kommen andauernde Lieferengp­ässe.

Der US-Präsident, der vor kurzem noch versuchte, die Probleme kleinzured­en, hat nun angekündig­t, die Inflation zu bekämpfen. „Wir sind historisch gesehen das einzige Land der Welt, das aus jeder Krise, mit der wir konfrontie­rt waren, am anderen Ende besser herausgeko­mmen ist“, versucht er seinen Landsleute­n Mut zu machen und betont, wie wichtig sein Infrastruk­turplan sei, um wettbewerb­sfähig zu bleiben gegenüber China und dem Rest der Welt.

China ist auch gleich das nächste Thema auf dem Terminkale­nder des US-Präsidente­n. Am Abend sollte Joe Biden eine Videokonfe­renz mit Chinas Staatsober­haupt Xi Jinping abhalten. Zwischen den USA und China war es in den vergangene­n Monaten immer wieder zu Spannungen gekommen, sei es auf dem Gebiet der Importzöll­e, in Rüstungs-, aber auch in Cybersecur­ity-Fragen.

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