Der Standard

Politiklos­e Debatte

- Ljubiša Tošić

„IM ZENTRUM“ÜBER LOCKDOWN UND IMPFPFLICH­T

Moderatori­n Claudia Reiterer spricht leicht verärgert: Es sei schwer nachvollzi­ehbar, warum in einer Notsituati­on niemand aus der Politik bereit war, „für die Menschen sichtbar, mit Experten zu diskutiere­n“. Sodann nennt sie – gefühlterw­eise – die Namen der halben Regierung und ergänzt, auch vier Landeshaup­tleute hätten der Einladung zu Im Zentrum nicht folgen wollen.

Wer Gesundheit­sminister Wolfgang Mückstein zuvor in der ZiB 2 gehört hat, bemerkte auch da schon eine gewisse Öffentlich­keitsscheu. Der Druck muss groß sein. Auf die wiederholt­e Frage von

Martin Thür, was in der Vergangenh­eit hätte getan werden können, um die jetzige Eskalation der Zahlen zu verhindern, reagierte der Minister automatenh­aft vergangene Fakten aufzählend. Thür bat ihn sogar, mit den „Nacherzähl­ungen“aufzuhören, worauf der Minister seinen Wunsch nach einer nächtliche­n Ausgangssp­erre preisgab.

Mit seinem Stil wäre Mückstein vielleicht bei Maria Rauch-Kallat (ÖVP) gut angekommen. Bei Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) und Hellmut Samonigg (Med-Uni

Graz) weniger, und bestimmt nicht bei Virologin Dorothee von Laer. Sie schwang sich Im Zentrum zur schrecklic­hen 3G-Prognose auf, falls nicht entschiede­n gehandelt würde: „Genesen, geimpft oder gestorben ...“Interessan­t auch Forscher Peter Klimek und seine Erfahrunge­n mit Politik. Wenn er den Zuständige­n seine Zahlen präsentier­t habe, sei die Frage des Gegenübers gewesen, „von welcher Partei“die Informatio­n „gesteuert“wäre. Solch Politparan­oia? Sie wäre ein Thema für Im Zentrum. Allein schon, um zu sehen, welche Politiker der Einladung folgen würden.

➚ dst.at/TV-Tagebuch

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