Der Standard

China gibt im Fall Peng Shuai die verfolgte Unschuld

Fragen nach Befinden der Ex-Tennisspie­lerin seien „böswillig überhöht“– Weiter Kritik an Videocall von Olympier Bach

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China bezeichnet die immer dringliche­r artikulier­ten Sorgen um das Wohlbefind­en der ehemaligen Weltklasse-Tennisspie­lerin Peng Shuai als „böswillig“überzogen. „Ich denke, einige Leute sollten aufhören, dieses Thema absichtlic­h und böswillig zu überhöhen, geschweige denn zu politisier­en“, sagte der Sprecher des Außenminis­teriums, Zhao Lijian, auf die Frage, ob das Thema das Image Chinas beeinträch­tigt habe.

Vor diesem Statement hatte die Regierung wiederholt Fragen nach dem Aufenthalt­sort der 35-Jährigen als „nicht diplomatis­ches Thema“abgetan. Die ehemalige Weltrangli­stenerste im Doppel hatte Anfang des Monats in dem Twitter-ähnlichen Medium Weibo geschriebe­n, vom ehemaligen chinesisch­en Vizepremie­r Zhang Gaoli (75) sexuell missbrauch­t worden zu sein. Der Eintrag wurde anschließe­nd gelöscht, von Peng fehlte lange jede Spur.

Vergangene Woche hatten Staatsmedi­en Videoclips veröffentl­icht, die Peng bei aktuellen Events zeigen sollen. Das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) hatte zudem verkündet, dass Präsident Thomas Bach am Sonntag ein 30-minütiges Videotelef­onat mit der ehemaligen Sportlerin geführt habe. Die Sportlerve­reinigung Global Athlete hatte das IOC dafür scharf kritisiert, da das IOC sich „mitschuldi­g an der böswillige­n Propaganda“mache. Das IOC begebe sich „in gefährlich­e Gewässer“, teilte Amnesty Internatio­nal mit. Man sollte sich nicht an Aktionen beteiligen, die mögliche Menschenre­chtsverlet­zungen weißwasche­n.

Die Women’s Tennis Associatio­n (WTA) hatte trotz des halbstündi­gen Videocalls mit Bach Bedenken geäußert. Das ändere „nichts an unserer Forderung nach einer vollständi­gen, fairen und transparen­ten Untersuchu­ng ihres Vorwurfs des sexuellen Übergriffs ohne Zensur“, teilte die Spielerinn­envereinig­ung mit.

Coe stützt das IOC

Dagegen unterstütz­te der Leichtathl­etik verbands präsident Sebastian CoedieA kt ion desIOC .„ Kriegerisc­he Geräusche“übe reinen möglichen diplomatis­chen Boykott der Winterspie­le im Februar 2022 in Peking, wie ihn US-Präsident Joe Biden erwägt, wären eine „eine ziemlich bedeutungs­lose Geste“, sagte der Brite BBC Today. (sid, red)

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Sie schien entspannt zu sein“, sagte IOC-Boss Thomas Bach (links) nach dem Ferngesprä­ch mit Peng Shuai.
„Ich war erleichter­t zu sehen, dass es Peng Shuai gutging, was unsere Hauptsorge war. Sie schien entspannt zu sein“, sagte IOC-Boss Thomas Bach (links) nach dem Ferngesprä­ch mit Peng Shuai.

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