Der Standard

Bonus für Arbeitslos­e

- András Szigetvari

Angesichts der Kritik, die auf die Regierung wegen ihrer Fehler im Pandemiema­nagement einprassel­t, ist es fair, festzuhalt­en, dass der Koalition in einem Bereich vernünftig­e Politik gelingt: Es gibt ein funktionie­rendes Auffangnet­z für Unternehme­n und Beschäftig­te im Lockdown.

Arbeitnehm­er, die in ihren Betrieben nicht beschäftig­t werden können, dürfen in Kurzarbeit und bekommen 80 bis 90 Prozent ihre Lohns ausbezahlt. Das Modell haben zwar die Sozialpart­ner ausgearbei­tet, aber die Regierung nutzt es zu Recht im neuerliche­n Lockdown, um gröbere Verwerfung­en am Jobmarkt zu verhindern. Dazu kommt ein nachgeschä­rftes System bei Unternehme­rhilfen mit dem Ausfallsbo­nus, der gravierend­e Umsatzverl­uste bei Betrieben ersetzt.

Aber wieder wird eine Gruppe ausgelasse­n: Für die Arbeitslos­en gibt es keinen Cent extra. Das wird damit begründet, dass ihnen Arbeitslos­engeld zusteht. Aber das ist keine staatliche Hilfsleist­ung: Das Arbeitslos­engeld haben sich die Beschäftig­ten mit ihren Versicheru­ngsbeiträg­en selbst vorfinanzi­ert.

Hier entsteht ein Ungleichge­wicht. Unternehme­n, die 40 Prozent Umsatz verlieren, wird ein Teil der Verluste ersetzt. Arbeitslos­e gehen leer aus, obwohl sie mehr verlieren; das Arbeitslos­engeld beträgt im Regelfall 55 Prozent des vorherigen Nettoeinko­mmens. Über einen einmaligen Bonus für Arbeitslos­e gehört diskutiert.

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