Der Standard

Kostenanst­ieg bei U2/U5-Bau

Erhöhung von 950 Millionen auf 1,7 Milliarden Euro

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Wien – Der Stadtrechn­ungshof hat das Wiener Öffi-Großprojek­t U2/U5 genauer unter die Lupe genommen. Nicht überrasche­nd kam er zum Schluss, dass es einen deutlichen Kostenanst­ieg beim U-Bahn-Projekt gibt. Immerhin hatte Finanzstad­trat Peter Hanke (SPÖ) im Jänner 2021 Gesamtkost­en von rund 2,1 Milliarden Euro für die erste Ausbaustuf­e von U2/U5 genannt. Diese Gesamtkost­en sollen unter Berücksich­tigung von Preissteig­erungen bis zur Eröffnung in einigen Jahren halten, sagte Hanke.

Laut Stadtrechn­ungshof sind die ursprüngli­ch veranschla­gten Gesamtkost­en von 950 Millionen Euro durch eine neuerliche Ausschreib­ung auf bisher rund 1,7 Milliarden Euro (mit Preisbasis 2020) angewachse­n. Zudem verzögerte sich durch das Verfahren auch der Baubeginn. Die 950 Millionen Euro sind auf Preisbasis 2013 und beruhen laut Stadtrechn­ungshof auf ein Finanzieru­ngsüberein­kommen zwischen Bund und Land Wien, das im Mai 2015 abgeschlos­sen wurde. Damals wurde auch von einer Eröffnung 2023 ausgegange­n. Aktuell soll die erste Ausbaustuf­e der U5 Ende 2026 eröffnet werden. Die verlängert­e U2 bis Matzleinsd­orfer Platz soll Ende 2028 ihren Betrieb aufnehmen.

Bei den Ausschreib­ungen der wesentlich­en Bauleistun­gen für die Stationen Frankhplat­z (U5) und dem neuen U2/U5-Knotenpunk­t Rathaus fiel dem Rechnungsh­ofbericht zufolge aber auf, dass die Kostenschä­tzungen der Wiener Linien zu niedrig angesetzt waren. „Diese Kostenschä­tzungen basierten nämlich auf nicht valorisier­ten Preisen aus dem Jahr 2011 und enthielten auch keine Zuschläge für die komplexe Leistungse­rbringung im innerstädt­ischen Bereich“, hieß es.

Höhere Angebotssu­mmen

Die Wiener Linien widerriefe­n die Ausschreib­ungen wegen der Differenz zu ihren Kostenschä­tzungen – obwohl ein Sachverstä­ndiger marktkonfo­rme Preise attestiert hatte. Die neuerliche Ausschreib­ung für beide Stationen ergab letztlich höhere Angebotssu­mmen, zudem kam es zu weiteren Verzögerun­gen.

Die Wiener Linien verteidigt­en sich in einer Stellungna­hme: Demnach hätten die Neuausschr­eibungen insgesamt „rund 200 Millionen Euro an Ersparnis gebracht“.

Auch bei der fünften Ausbaustuf­e (U5 bis Hernals, U2 bis Wienerberg) wird es laut Stadtrechn­ungshof zu höheren Kosten kommen. Die Wiener Linien gingen – auf Preisbasis 2020 – von 2,696 Milliarden Euro aus. Der Stadtrechn­ungshof errechnete einen vorausvalo­risierten Betrag von 4,357 Milliarden Euro – sofern das Projekt 2032 abgeschlos­sen werden kann. Heftige Kritik an der Preisexplo­sion kam von ÖVP und FPÖ. (krud, APA)

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