Der Standard

Schlagabta­usch mit Folgen

Borussia Dortmund unterlag Bayern München in einem spektakulä­ren Fußballspi­el 2:3. Im Fokus stand der Schiedsric­hter. RB Leipzig feuerte Trainer Jesse Marsch.

-

Das Nachspiel war noch aufregende­r als 100 Minuten wildes Gipfel-Spektakel. Borussia Dortmund fühlt sich nach einer ganz bitteren Pleite gegen Bayern München (2:3) von Felix Zwayer betrogen, und Jude Bellingham übertrat Grenzen. „Man gibt einem Schiedsric­hter, der schon mal Spiele verschoben hat, das größte Spiel in Deutschlan­d. Was erwartest du?“, schimpfte der BVB-Jungprofi beim norwegisch­en Sender Viaplay Fotball. Das saß, und es wird gewiss Konsequenz­en haben.

„Das geht einen gewaltigen Schritt zu weit“, polterte Bayern Münchens Vorstandsc­hef Oliver Kahn. Der BVB verteidigt­e Bellingham. „Er benennt alte Fakten“, sagte Sportdirek­tor Michael Zorc. „Das muss man nicht machen, aber wir stehen zu ihm.“Der deutsche Fußballbun­d prüft den Fall. Ein ehemaliger Schiedsric­hter erstattete sogar Strafanzei­ge wegen Verleumdun­g.

Das 2:3 im turbulent-fasziniere­nden Spitzenspi­el, ein „großer Skandal“, wie Erling Haaland motzte (er schoss übrigens ein wunderbare­s Tor), war für Dortmund ein Schlag in die Magengrube. Und Grund genug, an den größten Schiedsric­htereklat der Ligageschi­chte zu erinnern: 2004 hatte Zwayer den Akten zufolge als Assistent Geld vom Drahtziehe­r Robert Hoyzer angenommen. Später deckte er den Skandal mit auf, eine Manipulati­on wurde ihm nie nachgewies­en.

Rose zuckt aus

Trainer Marco Rose kommentier­te die Schiedsric­hterleistu­ng gehässig. „Er kann uns gerne weiter Stöcke und Steine in den Weg werfen.“Der Trainer hatte sich dermaßen aufgeregt, dass sein Assistent Rene Maric ihn nahm und wegtrug. Dennoch sah Rose Gelb-Rot.

Die Aufregung verstellte den Blick darauf, welch unterhalts­ames

Festival beide Teams vor 15.000 Zuschauern geboten hatten. Im Mittelpunk­t: Zwayer. Der entschied bei einem Rempler gegen Marco Reus auf „herkömmlic­hen Zweikampf“. Die Bilder sah er sich nicht an, anders als eine Viertelstu­nde vor Schluss. Mats Hummels war mit geschlosse­nen Augen in eine Flanke gestolpert, Zwayer hielt Rücksprach­e mit dem VAR, ging zum Bildschirm und gab Elfmeter. Robert Lewandowsk­i verwandelt­e zum Sieg.

Für die Wut zeigten die Gewinner Verständni­s. Trainer Julian Nagelsmann gab nach dem siebenten Bayern-Triumph gegen den BVB in Serie zu: „Wenn ich nicht der Sieger wäre, würde ich auch diskutiere­n.“

Apropos Nagelsmann: Sein Nachfolger bei RB Leipzig, Ex-SalzburgCo­ach Jesse Marsch, wurde nach dem 1:2 bei Union Berlin gefeuert. Pikanterwe­ise saß der US-Amerikaner wegen einer Corona-Infektion gar nicht auf der Bank. (red, sid)

 ?? ?? Ob die Tauben in Dortmund dem zweifachen Torschütze­n Robert Lewandowsk­i gratuliert haben, sei dahingeste­llt.
Ob die Tauben in Dortmund dem zweifachen Torschütze­n Robert Lewandowsk­i gratuliert haben, sei dahingeste­llt.

Newspapers in German

Newspapers from Austria