Der Standard

Touristike­r richten sich wegen Sperrstund­e an Kanzler

Die Buchungsla­ge sei schlecht, Gesundheit­sminister Mückstein solle von der Regelung absehen

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Innsbruck – Wegen der auf 22.00 Uhr vorverlegt­en Sperrstund­e in Hotels und Lokalen richten sich die schwarzen Touristike­r nun an Bundeskanz­ler Karl Nehammer (ÖVP). „Ich appelliere an den Bundeskanz­ler, mit dem grünen Gesundheit­sminister Wolfgang Mückstein das Gespräch zu suchen, damit er von dieser Regelung wieder absieht“, sagte Mario Gerber, Tourismuso­bmann in der Tiroler Wirtschaft­skammer, im Gespräch mit der APA.

Man solle die Sperrstund­e im Sinne einer Ausnahmere­gelung auf 23.00 Uhr anheben und zu Silvester auf 1.00 Uhr festlegen. Dies sei zwar auch alles andere als optimal, aber noch akzeptabel. Mückstein setze mit der jetzigen Regelung „Existenzen aufs Spiel“, sagt Gerber, der von einer „dramatisch­en Situation“für die Hotels und Gastronome­n sprach. Die Sperrstund­e in der Hotellerie verstehe niemand – vor allem nicht die Gäste.

Man habe es tirolweit bereits mit „vielen Abreisen“, etwa auch in das benachbart­e Südtirol oder nach Bayern zu tun. Der Tiroler Wirtschaft­skammer Präsident Christoph Walser pflichtete Gerber bei. Auch Demonstrat­ionen der Tiroler Touristike­r stehen im Raum. Zunächst stünde aber noch ein Gespräch mit Landeshaup­tmann Günther Platter (ÖVP) an. Dieser hatte sich nach dem Bund-Länder-Gipfel ebenfalls nicht einverstan­den mit der Sperrstund­en-Regelung gezeigt.

Die türkis-grüne Bundesregi­erung hatte auf Empfehlung des Gecko-Gremiums die Regelung zuletzt verschärft. Gerber stieß vor allem eine Aussage der Virologin Monika Redlberger­Fritz sauer auf. Sie hatte gesagt, dass die Regelung zwar so gut wie keinen Einfluss auf die Erkrankung­szahlen habe, es werden aber zumindest ein Zeichen gesetzt. Laut Gerber sei das eine absolute „Verhöhnung“. Denn gleichzeit­ig fänden im privaten Bereich die Partys sehr wohl statt. (APA)

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